Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam und Firmenraider Rudolf Bohli wetteifern mit ihren Strategien um die Gunst der Investoren. Wer nach den jüngsten Quartalszahlen die Nase vorn hat.

Tidjane Thiam (Bild unten) ist nicht zu beneiden. Der Chef der Credit Suisse (CS) muss bis Ende 2018 alle seine Versprechen einlösen. Und seit vergangenem Oktober hat er mit dem Schweizer Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli (Bild ganz unten) auch noch einen Raider am Hals, der etwas ganz Anderes mit der zweitgrössten Bank des Landes vorhat.

Bohlis Hedgefonds RBR Capital Advisors will die CS Institut in drei Teile aufspalten: Vermögensverwaltung, Investmentbank und Asset Management. RBR hält zwar bloss 0,2 Prozent der CS-Aktien; so gesehen ist der Hedgefonds nur ein lästiger Floh im Pelz des Finanzgiganten.

Doch mit seiner geschickten Medienkampagne hat es der Raider bereits geschafft, dass sogar Ankeraktionäre der Bank ihm ihr Ohr leihen. Die Folge ist ein Wettrennen der Strategien.

Thiam 500

Ohne Wenn und Aber

Hüben Thiams Plan, das Unternehmen in eine gut kapitalisierte Unternehmerbank mit solider Ausschüttungsquote zu verwandeln – und Drüben Bohlis Ansinnen, die inneren Werte der einzelnen Sparten mittels Zerschlagung zu heben.

Ziellinie dieses Wettlaufs ist ganz klar die CS-Generalversammlung vom 27. April 2018, wenn die Eigner der Bank zusammenfinden. Um Bohli auszubooten, muss Thiam bis dahin Zahlen abliefern, die seine Strategie ohne Wenn und Aber stützen. Wie sieht es damit nun nach den Zahlen zum dritten Quartal 2017 aus?

Bohli 502

Katastrophen sind ausgeblieben

Nachden ersten neun Monaten des laufenden Jahres ist ihm dies leidlich gelungen. Wie auch finews.ch berichtete, lieferte die CS am (heutigen) Donnerstag einen den Aktionären zurechenbaren Gewinn von 244 Millionen Franken ab, gegenüber 41 Millionen Franken im Vorjahresquartal. Damit hat die Grossbank die Erwartungen übertroffen. Über alle Vermögensverwaltungssparten hinweg fuhr die Bank zudem Nettoneugelder von mehr als 10 Milliarden Franken ein.

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