Der Skandal um manipulierte Zinssätze dreht weiter. Ein ehemaliger UBS-Händler sagt, er habe nur nach Vorschrift gehandelt und zeigt mit dem Finger auf seine früheren Vorgesetzten.

Die jahrelangen Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor kosteten die Grossbanken, darunter auch die UBS und die Credit Suisse (CS), zusammen mehrere Milliarden Franken. In der Folge sind diverse ehemalige Zinshändler mit Gefängnisstrafen und Berufsverboten belegt worden, darunter Tom Hayes.

Ein weiterer Verurteilter ist Arif Hussein. Gegen den ehemaligen UBS-Libor-Händler verhängte die britische Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) im April 2016 ein Berufsverbot.

Die Kleinen fängt man, die Grossen lässt man laufen

Dagegen rekurriert Hussein nun am High Court in London. Aus Gerichtsakten geht hervor, dass die Libor-Absprachen nicht nur akzeptiert waren, sondern angeordnet und von Vorgesetzten gutgeheissen wurden, wie «Bloomberg» am Dienstag berichtete.

Es sei stossend, argumentiert Husseins Anwältin, dass ihr Mandant, ein sehr junger Händler, mit einem Berufsverbot belegt werde, während seine Chefs davon kommen. Hussein habe aus seinem Handeln keinen persönlichen Nutzen gezogen, sondern nur seinen Job in Übereinstimmung mit den bankinternen Richtlinien erledigt. 

Bauernopfer oder Betrüger?

Hussein, der laut FCA 21 Mal versuchte, via Online-Chat den Libor-Satz zu manipulieren, vollzieht damit eine Kehrtwende. Noch im April 2016 räumte er ein, dass es falsch gewesen sei, die eigenen Handelspositionen bei der Bestimmung des Libors miteinfliessen zu lassen und dass der Online-Chat eigentlich nur für die Absicherung von internen Transaktionen diene.

Die UBS wollte dazu keine Stellung nehmen. Ob es sich im Fall von Hussein um ein klassisches Bauernopfer oder einen Betrüger handelt, wird sich zeigen. In dieser Sache ist das letzte Wort auch für Tom Hayes noch nicht gesprochen. Der ehemalige UBS-Händler und Drahtzieher der Libor-Manipulationen wehrt sich gegen die verhängte elfjährige Gefängnisstrafe.

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