Selbst nach dem Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm hat die angeschlagene Raiffeisen-Bank ihr Problem der angeschlagenen Glaubwürdigkeit nicht los. Dafür bräuchte es noch einen Rücktritt.

Johannes Rüegg-Stürm hat am Freitag vor den Medien seinen Rücktritt als Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz auch damit begründet, die Glaubwürdigkeit der Genossenschaftsbank langfristig erhalten zu wollen.

Diese Glaubwürdigkeit ist in der Tat schwer angeschlagen: Der ehemalige CEO des Instituts, Pierin Vincenz, sitzt in Untersuchungshaft. Die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Betrug. Laufend kommen neue Details zum Fall selber und zu den fragwürdigen Transaktionen unter Vincenz und seinem Vertrauten Beat Stocker ans Tageslicht.

Schnitt nach 15-jähriger Ära Vincenz

Raiffeisen selbst macht in der Kommunikation zu diesem Krisenfall keine gute Figur. So spielte die Bank die Bedeutung der Transaktionen von Vincenz und das Enforcement-Verfahren der Finma lange Zeit herunter. Und Rüegg-Stürm kündigte vor Wochenfrist noch an, er wolle für weitere zwei Jahre Verwaltungsratspräsident bleiben.

Sein interimistischer Nachfolger Pascal Gantenbein bezeichnete am Freitag vor den Medien den Rücktritt Rüegg-Stürms als Bestandteil der Bemühungen, einen Schnitt zu der über 15-jährigen Ära Vincenz bei Raiffeisen zu vollziehen.

Aufarbeitung aller Vorkommnisse

Er kündigte zudem an, dass «von heute an» alle Vorkommnisse in der Ära Vincenz «lückenlos» aufgearbeitet würden. Dabei machte er auch deutlich, dass diese Aufarbeitung nicht nur die derzeit im Mittelpunkt stehenden Transaktionen um die Berteiligungsgesellschaft Investnet sowie den Software-Entwickler Commtrain betrifft.

Auch die Akquisition der Privatbank Notenstein sowie Beteiligungskäufe wie bei Leonteq, Helvetia sowie Avaloq dürften dabei auf den Verdacht untersucht werden, es habe ein «System Vincenz» gegeben – ein Vorgehen des Ex-CEO, das ihn bei Transaktionen von Raiffeisen über verdeckte Gesellschaften bereichert haben soll.

Das Problem ist Patrik Gisel

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