Raiffeisen Schweiz sucht einen neuen Verwaltungsratspräsidenten. Die Chancen, dass ein interner Kandidat das Amt übernimmt, sind soeben deutlich kleiner geworden.

Pascal Gantenbein, derzeit interimistischer Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, wird das Amt nicht offziell übernehmen Gantenbein habe entschieden, sich nicht für eine Kandidatur zum Verwaltungsratspräsidenten zur Verfügung zu stellen, sagte eine Raiffeisen-Sprecherin auf Anfrage von finews.ch.

Er werde die Amtsgeschäfte bis zur ausserordentlichen Generalversammlung als Vorsitzender ad interim des Verwaltungsrats führen und bleibe danach unverändert Teil des Verwaltungsrats von Raiffeisen Schweiz.

Krisenbewältiger

Der 51-jährige Finanzprofessor Gantenbein (Bild) ist seit dem Jahr 2017 im Raiffeisen-VR und musste kaum im Amt zum Krisenbewältiger mutieren. Nach den Strafanzeigen gegen den vormaligen CEO Pierin Vincenz sah sich auch der damalige Präsident Johannes Rüegg-Stürm zum Rücktritt gezwungen.

Gantenbein

Tatsächlich hatten ihm eine Untersuchung die Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) sowie ein interne Untersuchung massive Mängel in der Corporate Governance aufgezeigt.

Die grosse Ernüchterung

Unter Gantenbein war dann Guy Lachappelle als neue Raiffeisen-Präsident ausgesucht und von den Delegierten im Spätherbst 2018 auch gewählt worden. Lachappelle, der bis dahin als CEO bei der Basler Kantonalbank eine strategische Neuausrichtung verantwortet hatte, enttäuschte die in ihn gesteckten Hoffnungen zunächst nicht. Er reformierte und vereinte die Genossenschaftsbank wieder und stutzte die Funktionen von Raiffeisen Schweiz am Hauptsitz in St. Gallen zugunsten der einzelnen Banken wieder zurecht.

Im vergangenen Juli folgte dann die grosse Ernüchterung: Der 60-jährige Lachappelle trat im Zuge einer eskalierten Liebesgeschichte zurück.

Fenster für Kandidaturen weit offen

Gantenbein ist seither ein zweites Mal derjenige, der «die Kohlen aus dem Feuer» holen muss: Unter ihm hat Raiffeisen Schweiz mit der Suche nach einem Nachfolger für Lachappelle begonnen, wie finews.ch diese Woche berichtete.

Das Fenster für Kandidaturen scheint dabei weit offen, allerdings stützt sich Raiffeisen nun nicht mehr auch den Headhunter Guido Schilling, der Lachappelle in Position für das Raiffeisen-Präsidium gebracht hatte, sondern ein anderes Executive-Search-Unternehmen.

Nicht gänzlich unbelastet

Im Lead für die Suche bei Raiffeisen ist in erster Linie Thomas Rauber, der Vorsitzende des Nominations-Komitees. Ob sich Gantenbein überhaupt reelle Chancen für das Amt hätte ausrechnen können, ist eher zweifelhaft. Dem Akademiker Gantenbein fehlt es nicht nur an praktischer Erfahrung, er ist aufgrund des schief gelaufenen Engagements mit Lachappelle auch nicht ganz unbelastet.

Angaben zum Profil, welches Raiffeisen Schweiz bei der Präsidentensuche nun hat, macht die Genossenschaftsbank nicht. Nachdem Lachappelle als sehr aktiver Präsident Raiffeisen wieder auf den Weg gebracht hat, dürfte sich eine kommende Präsidentin oder Präsident auf ein weniger aktive Rolle einstellen. Raiffeisen Schweiz will das Präsidium noch in diesem Jahr neu besetzen.

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