Der Schweiz-Chef der Credit Suisse, Thomas Gottstein, ist zuversichtlich, die ambitionierten Gewinnziele seines Chefs Tidjane Thiam zu erfüllen. Gelingt ihm dieses Kunststück? 

Ein Vorsteuergewinn von 2,3 Milliarden Franken für die Credit Suisse Schweiz oder Swiss Universal Bank (SUB) ist die von Konzernchef Tidjane Thiam gezogene Ziellinie für Thomas Gottstein, CEO der SUB, die er Ende 2018 überschreiten muss.

Bis zum abgelaufenen Jahr hat die CS Schweiz rund 1,9 Milliarden Franken Vorsteuergewinn erwirtschaftet, bleiben also noch rund 400 Millionen Franken, die es zu erwirtschaften beziehungsweise zu ersparen gilt.

Kein leichtes Unterfangen für den 2015 inthronisierten Gottstein, angesichts des schwierigen Finanzmarktumfelds. Doch der 53-jährige Manager bleibt guten Mutes, dass ihm dieses Kunststück gelingen wird. 

Jobabbau geht weiter

«Wir werden unser Ziel von 2,3 Milliarden Franken Vorsteuergewinn erreichen, wenn es uns gelingt, das Geschäftsvolumen um 3 bis 4 Prozent zu steigern und gleichzeitig die Kosten um 5 bis 6 Prozent zu senken», erklärte er im Interview mit der Westschweizer «Le Temps».

Kosten sparen bedeutet vor allem Arbeitsplätze abbauen. 1'000 Jobs sollen bis Ende 2018 innerhalb der Credit Suisse Schweiz wegfallen. Davon habe man bislang zwei Drittel realisiert, so Gottstein.

Bleibt abzuwarten, ob dies ausreicht, um das Gewinnziel zu erreichen oder ob Gottstein noch mehr Jobs opfern muss. Verschiedentlich ist die Rede von einem notwendigen Abbau von noch mindestens 400 Stellen.

Schwierige Ausgangslage

Sparen ist der eine Hebel Gottsteins, der zweite die Erträge innerhalb seiner Einheit zu erhöhen. Angesichts der ungewissen Lage an den Finanzmärkten ist dies aber kein leichtes Unterfangen. So belastet das Negativzinsregime der Schweizerischen Nationalbank die Zinsmarge im auch für die CS Schweiz nach wie vor wichtigen Hypothekargeschäft.

Rückenwind gibt es im Handel, nachdem die Volatilität an den Märkten deutlich zugenommen hat. Allerdings sendete Thiam diesbezüglich kryptische Signale in die Finanzwelt aus. Demnach bezeichnete er den Januar als starker Monat, den Februar als seltsam und den März als etwas chaotisch, wie auch finews.ch berichtete.

Mitte Februar hatte die zweitgrösste Schweizer Bank noch erklärt, dass das Jahr gut begonnen habe. Im Handelsgeschäft hätten die Erträge in den ersten sechs Wochen zweistellig zugelegt.

Investitionen stehen an

Neben Sparen und Hoffen auf Ertragswachstum will Gottstein auch in das Angebot für Unternehmen und Entrepreneure sowie in das Personal investieren. Rund 1'100 junge Talente plant die SUB auszubilden. Darüber hinaus hat die Credit Suisse Schweiz allein im vergangenen Jahr 100 Millionen Franken für die Digitalisierung aufgeworfen, so Gottstein weiter.

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