Der Brexit verursacht nicht nur bei den Banken in London Verunsicherung, sondern auch bei den Unternehmen, welche sie beraten. Die UBS hat darum ehemaligen EU-Kommissär in die Investmentbank geholt.

Auf Ende März 2019 ist der Austritt Grossbritanniens aus der EU geplant – und die Unsicherheit unter Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich wegen des Brexit steigt und steigt. Denn nach wie vor ist unklar, ob in Grossbritannien ansässige Firmen nach dem Brexit freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt erhalten.

Entsprechend besteht Beratungsbedarf. In diesem Kontext hat die UBS nun einen erfahrenen Politiker ins Boot geholt. Es handelt sich hierbei um Lord Jonathan Hill, wie das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Netzwerk in Brüssel und London

Demnach wird Hill als Senior Berater tätig sein und an Javier Oficialdegui, Leiter der UBS-Investmentbank-Einheit Corporate Client Solutions (CCS) in Europa, berichten. In seiner Funktion fokussiert er sich auf die Beratung von Unternehmen, die vom Brexit betroffen sind. Dabei wird ihm seine Erfahrungen in der EU-Hauptstadt Brüssel und in Grossbritannien nützen.

So war Hill einst EU-Kommissär und Experte bei der Integration und Vertiefung von Kapitalmärkten in den Mitgliedstaaten der EU. Im Juli 2016 legte er sein Amt bei der Behörde indes nieder, aus Enttäuschung über die Austrittspläne Grossbritanniens aus der Union. Vor seiner Tätigkeit als Kommissär amtete Hill als Leader des House of Lords im britischen Parlament. Hill ist zudem Mitbegründer von Prosperity UK, einer Organisation, die beiden Seiten der Brexit-Debatte an den runden Tisch bringt, um die Zukunft Grossbritanniens ausserhalb der EU zu diskutieren.

Heikle Beraterrolle

Der Brite ist nicht der erste EU-Exekutivpolitiker, der sich in die Dienste einer Grossbank stellt. So liess sich der ehemalige Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso 2016 von der US-Investmentbank Goldman Sachs anheuern – auch dies mit Blick auf den Brexit. Das Engagement löste damals jedoch einen Sturm der Entrüstung aus und gab Anfang diesen Jahres wieder zu reden. Die UBS kann nur hoffen, dass ihr dies mit Hill erspart bleibt.

Davon abgesehen ist der Lord bereits die dritte gewichtige Personalie innerhalb der UBS-Investmentbank in diesem Monat. Anfang Mai engagierte die UBS Marco Illy. Der langjährige Chef-Investmentbanker der Credit Suisse übernimmt per kommenden Dezember die Leitung der UBS Investmentbank Schweiz.

Weiter stösst Sebastian Pollems von Morgan Stanley zur UBS. Pollems verantwortet neu als Co-Chef die Investmentbank in Deutschland und Österreich, wie auch finews.ch berichtete. 

 

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