Boris Collardi, der frühere CEO der Bank Julius Bär, hat das Unternehmen massgeblich geprägt. Der neue Chef Bernhard Hodler nimmt an seiner Strategie bereits einige Korrekturen vor.

Bernhard Hodler hat den Aufbau eines eigenen Asset Management bei Julius Bär gestoppt, wie er am Wochenende gegenüber der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel kostenpflichtig) erklärte. Entsprechende Absichten hatte Vorgänger Boris Collardi verfolgt.

«Wir sind überzeugt, dass der Fokus aufs Private Banking die Zahl der Interessenkonflikte reduziert, was vom Kunden sehr geschätzt wird. Auch die Investoren schätzen unsere klare Positionierung», sagt Hodler in dem Interview.

Weitere Veränderungen

Offensichtlich gibt es noch weitere Veränderungen gegenüber der Strategie seines Vorgängers. Dazu wieder Hodler: «Wachstum erreichten wir bislang via Einstellung von Kundenberatern und mit Übernahmen. Das werden wir weiter vorantreiben. Doch wir stärken noch einen dritten Pfeiler.»

«Mit den rund 1'400 Kundenbetreuern und über 400 Milliarden Franken an Kundenvermögen haben wir ein sehr grosses Netzwerk, um organisch zu wachsen. Einerseits sollen durch Mund-zu-Mund-Propaganda neue Kunden gewonnen werden, anderseits versuchen wir, von bestehenden Kunden mehr Geschäft zu gewinnen», erklärt er.

Julius Bär besser als Pictet?

Auf die Frage, ob er (Hodler) befürchte, Collardi werde als neuer Partner bei der Konkurrentin Pictet Mitarbeiter von Julius Bär abzuwerben, entgegnet er: «Wir respektieren Pictet als Konkurrenten, sind aber überzeugt, dass unsere Plattform in vielen Bereichen besser und unser Angebot reichhaltiger ist.»

Wie die «Finanz und Writschaft» weiter berichtete, will Julius Bär als Gruppe weltweit achtzig Kundenberater pro Jahr einstellen. Um netto auf diese Zahl zu kommen, müssten mehr als hundert Relationship Managers engagiert werden, sagt Hodler und räumt auch ein: «Und die müssen Sie zuerst finden, das ist nicht immer einfach. In Deutschland beispielsweise interviewen wir auch schon mal dreissig Kandidaten, um einen anzustellen.»

Enforcement-Verfahren unklar

Angesprochen auf das angebliche Enforcement-Verfahren der Finma gegen Julius Bär sagt Hodler: «Wir kommentieren nicht, ob wir Bestandteil eines Enforcement-Verfahrens sind. Ich kann aber sagen, dass ich als Risikochef vor eineinhalb Jahren ein Projekt gestartet habe, um die Kundendokumentation zu verbessern.»

Das habe zwei Gründe, so Hodler. Erstens hätten die Anforderungen in den vergangenen zehn Jahren zugenommen. Zweitens habe sich das Geschäft verändert. «Nur wenn wir jederzeit über aktualisierte Kundendaten verfügen, stellen wir sicher, dass unsere Kunden auch das richtige Angebot erhalten», so der Julius-Bär-CEO.

 

 

 

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