Der Name der Bank Julius Bär taucht in etlichen Finanzskandalen auf. Der neue CEO und frühere Risikochef Bernhard Hodler hat dazu nun Stellung genommen.

Verwicklungen in die Fifa- und Venezuela-Affäre, mutmassliche Rüstungsdeals des Moskau-Chefs: Der gute Ruf der Bank Julius Bär ist in den letzten Monaten einigen Belastungsproben ausgesetzt gewesen. Mittlerweile soll sich auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) das Zürcher Traditionshaus näher anschauen, wie in den Medien berichtet wurde.

Das ist für Bernhard Hodler wohl doppelt unangenehm. Denn bevor er Anfang Jahr Knall auf Fall für den zur Konkurrentin Pictet gewechselten Boris Collardi als CEO einsprang, war er jahrelang als Risikochef der Privatbank tätig gewesen. Wenn es Lücken in der Compliance der Privatbank gegeben haben sollte, stünde er deshalb besonders in der Verantwortung.

«Das fängt an der Spitze an»

Doch gegenüber dem deutschen «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig) relativierte Hodler nun. «Risikomanagement ist eine Aufgabe für das gesamte Unternehmen, nicht nur für die Compliance-Abteilung», sagte der neue Chef der Bären. «Das fängt an der Spitze an.»

Dies kann als Fingerzeig Richtung Ex-Chef Collardi gedeutet werden: Wie auch finews.ch berichtete, stand dieser im Ruf, die Fäden in der Bank stets in der Hand zu halten. Ohne grünes Licht vom CEO ging in jenem «System Collardi» offenbar wenig, wie Kenner der Bank erklärten.

Weiterhin kein Asset Management

Ungeachtet der Verantwortungsfrage muss die Abwehr von Risiken beim Institut ausgebaut werden, das weiss auch Hodler. «Wie alle in unserer Branche haben wir die Compliance ausgebaut, und das werden wir auch in Zukunft tun», erklärte er gegenüber dem «Handelsblatt».

Allerdings erwartet er nicht, dass bei der Grösse und Komplexität des Geschäfts die Zahl der Unfälle ganz auf null gehen wird.

Radikal brechen mit der von seinem Vorgänger geformten Strukturen will Hodler sowieso nicht. «Wir sind genau dort, wo wir sein wollen», betonte der CEO. An der «pure play»-Privatbank hält er ebenfalls fest. « Wir werden nicht ins Asset-Management expandieren, auch weil wir gar nicht erst den Verdacht aufkommen lassen wollen, dass wir unseren Kunden nur unsere eigenen Fondsprodukte ins Depot legen wollen.»

Obergrenze bei der Rekrutierung

Eher gedrosselt wird hingegen das ungestüme Wachstum der letzten Jahre. So schwebt Hodler eine Art Obergrenze bei der Rekrutierung von Kundenberatern vor. «In Zukunft wollen wir nicht mehr als 80 neue Berater pro Jahr einstellen, dieses Tempo können wir verkraften», so Hodler.

Generell setze die Bank stärker aufs organische Wachstum. Etwa, Kunden das Institut weiterempfehlen oder einen grösseren Anteil ihres Vermögens zur Betreuung dort buchen. In Kernmärkten wie Deutschland, Brasilien oder Asien will Hodler hingegen mehr investieren.

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