Das Enforcement-Verfahren der Finanzaufsicht hat offenbar weitere Folgen für Banker bei Julius Bär: Presseberichten zufolge will ihnen die Privatbank aufgeschobene Boni nicht auszahlen. Was heisst das für Ex-Chef Boris Collardi?

Wegen eklatanten Mängeln in der Geldwäscherei-Bekämpfung hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) am vergangenen Donnerstag die Zürcher Privatbank sanktioniert. Wie auch finews.ch berichtete, setzt die Behörde bei Julius Bär zudem einen Prüfer ein, der die Massnahmen zur Behebung der Missstände überwacht.

Nach der Rüge der Finma greift das Traditionshaus nun seinerseits zu Sanktionen, ist einem Bericht der «Sonntagszeitung» (Artikel bezahlpflichtig) zu glauben: Demnach sollen variable Lohnkomponenten bei rund einem Dutzend für die Compliance-Mängel verantwortlichen Mitarbeitern nicht ausbezahlt werden, so das Blatt mit Verweis auf anonyme Quellen. Sind von der Sperre auch die früheren CEO Boris Collardi und Bernhard Hodler betroffen, wie der Bericht mutmasst?

Laut der «Luzerner Zeitung» trifft die Sanktion Collardi deshalb nicht, weil alle seine aufgeschobenen Boni bei seinem Wechsel zur Bär-Konkurrentin Pictet verfallen sind.

Einzelpersonen geraten ins Visier

Doch möglicherweise ist der heutige Pictet-Teilhaber trotzdem nicht ganz aus dem Schneider. Die Finma hat die schweren Compliance-Mängel bei einer Untersuchung der Geschäftsjahre 2009 bis 2018 bei der Privatbank aufgedeckt. Der Zeitraum fällt bei Bär mit der Ära von Ex-CEO Collardi zusammen, der sich Ende 2017 vom Zürcher Traditionshaus verabschiedete. Sein Nachfolger Hodler amtete zuvor als oberster Risikochef.

Die Aufsicht behält sich nun vor, ihrerseits noch Untersuchungen gegen Einzelpersonen zu lancieren.

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