Einiges deutet darauf hin, dass sich der aufstrebende Credit-Suisse-Banker Iqbal Khan auf einen riskanten Poker mit seinem obersten Chef eingelassen hat. 

Die Personalie Iqbal Khan sorgt in Schweizer Finanzkreisen seit einigen Monaten für anhaltenden Gesprächsstoff. Gerüchteweise gilt der frühere EY-Berater und heutige Chef des internationalen Vermögensverwaltungs-Geschäfts der Credit Suisse als potenzieller CEO der Zürcher Traditionsbank Julius Bär, was vor rund zwei Wochen auch die Nachrichtenagentur «Reuters» kolportierte – dies im Vorfeld der Wahl von Romeo Lacher zum neuen Präsidenten von Julius Bär.

Lacher wolle einen jüngeren, dynamischen operativen Chef, hiess es, zumal der amtierende CEO, der 59-jährige Bernhard Hodler, zu sehr mit der Vergangenheit aus der Ära von Boris Collardi verbandelt sei. So zumindest lautet die Hypothese. Tatsächlich hat die Personalie Khans Julius-Bär-intern für einigen Wirbel gesorgt, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Zahlreiche Altlasten

Der eben erst gewählte Präsident Lacher ist noch weit davon entfernt, den CEO auszuwechseln. Denn Hodler hat sein Mandat als CEO noch lange nicht abgeschlossen – immerhin reiste er vor wenigen Wochen auch nach Asien, um seine neue Strategie in einem der wichtigsten Märkte der Belegschaft zu präsentieren. Zum andern gilt es, noch zahlreiche Altlasten abzutragen, zusätzliche Ordnung und vor allem strukturierte Geschäftsabläufe in die Bank zu bringen.

Letzteres ist ein Versäumnis aus der Sturm-und-Drang-Periode Collardis, genauso wie die meisten Altlasten. So muss die Bank beispielsweise auf Geheiss der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) Informationen dazu liefern, welche Rolle der Ex-Kundenberater Matthias Krull im Geldwäscherei-Skandal rund um den venezolanischen Erdölkonzern PDSVA spielte.

Aus den eigenen Reihen

Angesichts dieses enormen Pendenzenbergs deutet einiges darauf hin, dass die Spekulationen um Khan kaum aus den Reihen von Julius Bär selber entstammen, sondern eher der Umkehrschluss zulässig ist, dass nämlich Khans Entourage das Gerücht in die Welt gesetzt hat. Dafür gibt es einige Indizien: Spätestens seit den Personalveränderungen auf Ebene der CS-Konzernleitung Ende Februar 2019 scheint der 43-jährige Khan im Unklaren darüber zu sein, was seine Rolle dereinst sein wird. Zudem wird Khan CS-medial eher an der kurzen Leine gehalten – grosse Interviews hat er in den vergangenen Jahren keine gegeben, bloss Hintergrundgespräche, aus denen die Journalisten ihn dann zitieren dürfen. 

Eine CS-Sprecherin erklärte auf Anfrage von finews.ch, dass es nicht viel zu sagen gebe und in der Branche immer Gerüchte kursierten. Iqbal Khan sei in den Medien durchaus präsent, aber eher im Ausland, da sein Geschäftsbereich, das International Wealth Management, entsprechend ausgerichtet sei.

Äusserst umtriebig im Hintergrund

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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