Nicht nur für die UBS verspricht der Prozess gegen eine malaysischen Ex-Provinzfürsten unangenehm zu werden. In der Anklageschrift taucht nun auch die Credit Suisse auf.

Lange dümpelte der Fall Musa Aman (Bild unten) vor sich hin. Doch jetzt gewinnen die Korruptionsvorwürfe gegen den ehemaligen Regierungschef des malaysischen Bundesstaats Sabah nicht nur an Tempo, sondern auch an Sprengkraft.

Wie auch finews.ch berichtete, ist der Ex-Poltiker verhaftet worden und muss sich nun in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur wegen Bestechung verantworten. Der Anklageschrift zufolge flossen dabei mutmasslich illegale Gelder über Konten diverser Grossbanken im Ausland. Die Singapurer Zeitung «New Straits Times» nannte die HSBC, die Singapurer Filiale der Credit Suisse (CS), die Citi Bank Kowloon, sowie die UBS und die amerikanische J.P. Morgan Chase Manhattan Bank in Hongkong, China und in Singapur. Auch die niederländische Fortis Private Bank taucht im Fall auf.

MusaAman 500

45,6 Millionen Dollar bei der UBS?

Die Schweizer Nichtregierungs-Organisation Bruno-Manser-Stiftung, die den Fall hierzulande ins Rollen brachte, veröffentlichte zudem die von der Anklage postulierten Anteile der Institute an den Musa-Geldern: Gemäss der malaysischen Generalstaatsanwaltschaft liefen Zahlungen in der Höhe von 45,6 Millionen Dollar über die UBS und 644'000 Dollar über die CS.

Heikel ist der neue Befund hierzulande vor allem für die UBS, da die Schweizer Bundesanwaltschaft nach einer Strafanzeige der Bruno-Manser-Stiftung Ermittlungen aufgenommen hat.

Sorgfaltspflichten vernachlässigt

Unangenehm ist der malaysische Pranger aber auch für die UBS-Erzrivalin CS. Vergangenen September kam die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) bei der zweitgrössten Schweizer Bank zum Schluss, dass diese mehrere Jahre lang ihre Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäscherei nicht eingehalten habe. Zudem habe die Grossbank Fehler im Umgang mit heiklen Kunden gemacht.

Erweist sich die Anklage der malaysischen Staatsanwaltschaft als stichhaltig, dann muss sich die CS jene Vorwürfe erneut gefallen lassen. Eine Antwort der Grossbank auf Fragen von finews.ch hin steht noch aus.

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