Ein Kader der UBS findet sich im Rampenlicht wieder: Seine mutmasslich exzellenten Beziehungen zu russischen Regierungskreisen interessieren nicht nur US-Sonderermittler Robert Mueller, sondern auch Londoner Richter.

Damals war Robert Foresman noch enthusiatsisch. «Das könnte der Deal unseres Lebens werden», schwärmte der amerikanische Investmentbanker in Email-Nachrichten aus dem Jahr 2007.

Nun sind ebendiese Mails Gegenstand eines Prozesses, der dieser Tage in London über die Bühne geht. Foresman zählt zu den Beklagten. Der Vorwurf: Der heutige Kader bei der UBS-Investmentbank in New York sei in die Zwangsfusion des russischen Ölkonzerns Yukos mit der staatlichen Firma Rosneft involviert gewesen und habe Aktionäre hinters Licht geführt.

Nähe zu Donald Trump gesucht

Foresman bestreitet alle die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe vehement; er habe keine Gesetze verletzt, liess er den Agenturen «Reuters» und «Bloomberg» ausrichten. Dessen ungeachtet stehen er – und auch seine Schweizer Arbeitgeberin UBS, die nichts mit dem Fall zu tun hat – im Rampenlicht. Und das bereits das zweite Mal innert wenigen Monaten.

So fiel der Name Foresmans auch im vergangenen April veröffentlichten Bericht des US-Sonderermittlers Robert Mueller. Der hatte die Einflussnahme Russlands auf den Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft von 2016 untersucht, welchen Donald Trump bekanntlich für sich entschied. Aus dem «Mueller-Bericht» geht hervor, dass Foresman Trumps Stab angegangen sei. Dies mit dem Angebot, für den Präsidentschafts-Kandidaten Beziehungen zu russischen Regierungskreisen herzustellen.

Ex-Stasi-Agent als Freund?

Nachdem dieses Angebot nicht fruchtete, versuchte Foresman, Trumps Söhne zu erreichen. Offenbar auch diesmal ohne Erfolg. Als der Sonderermittler den Banker dazu befragte, gab dieser an, nur seine Beziehungen in Russland beim Kandidaten beworben zu haben. Für Foresman blieb die Einvernahme ohne Folgen – die UBS sah sich jedoch schon damals in den Schlagzeilen wieder.

Wie nun Agenturen vom Londoner Prozess berichten, dürften die Beziehungen Foresmans in Russland tatsächlich exzellent sein. In den Nullerjahren führte er das Investmentbanking der damaligen Dresdner Kleinwort Wasserstein in Moskau, wo er eng mit einem gewissen Matthias Warnig zusammenarbeitete. Dieser wird in den Agenturberichten als Ex-Stasi-Offizier und Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin beschrieben. Warnig ist weiterhin Verwaltungsrat diverser russischer Staatskonzerne.

Auf der Jagd nach Yukos-Firmen

Von 2006 bis 2009 sass Foresman in der Führung der Moskauer Investmentfirma Renaissance Capital, dann war er bis 2016 Russlandchef bei Barclays Capital, danach wechselte er zur UBS nach New York.

Es sind die Renaissance-Tage, die Foresman nun einholen könnten. Die Beteiligungsfirma, an der offenbar auch Ex-Dresdner-Kollege Warnig beteiligt war, versuchte über die Nähe zur Regierung an grosse Deals heranzukommen. Eine dieser Transaktionen soll jener «Deal unseres Lebens» gewesen sein: Bei der Zwangsfusion von Yukos mit Rosnet – was vom zeitweilig inhaftierten Yukos-Gründer Mikhail Khodorkovsky auch als Racheakt von Putin gegen ihn dargestellt wurde – sollte Renaissance die Übernahme ausländischer Yukos-Firmen durch Rosneft aufgleisen.

Alles andere als «easy»

Tatsächlich gelang es einem Konsortium rund um Renaissance Capital, eine niederländische Yukos-Tochter zu kaufen. Doch der Deal wurde von den Aktionären jener Firma rasch blockiert und Anfang 2019 in den Niederlanden im Nachhinein für illegal erklärt. Foresman und fünf anderen Akteuren wird vorgeworfen, das Renaissance-Konsortium als Tarnkonstrukt für Rosneft vorgeschoben zu haben. Sie sollen für erlittene Schäden der Eigner aufkommen.

Bei Renaissance nannten sie den Deal damals «The Big Easy». Doch die Spätfolgen können nun weder Foresman noch seine aktuelle Arbeitgeberin auf die leichte Schulter nehmen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.51%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.37%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.26%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.25%
pixel