Die Credit Suisse ging in den USA juristisch gegen ihre grössere Schweizer Rivalin UBS vor, nachdem diese über hundert Kundenberater abgeworben hatte. Obwohl die UBS nun zahlen muss, sieht sie sich in ihrem Verhalten bestätigt. 

Der Rechtsstreit zwischen der UBS und der Credit Suisse (CS) währte beinahe vier Jahre: Kurz vor Ende 2015 reichte die CS gegen ihre Rivalin Beschwerde ein, weil ihr diese über 100 von insgesamt etwa 330 US-Kundenberatern abspenstig gemacht hatte, wie auch finews.ch damals berichtete. 

Paradox an der heftigen Reaktion der Credit Suisse war, dass diese ihr amerikanisches Brokerage-Geschäft als Teil der Strategie des damals neuen CEO Tidjane Thiam aufgeben wollte, die Kundenberater ihren Job also ohnehin los gewesen wären. Trotzdem bekam die CS nun von einem Schiedsgericht in New York recht, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete. 

UBS sieht sich im Recht

Die UBS muss eine Strafe von 9 Millionen Dollar dafür zahlen, dass sie einen «Raubzug» gegen die CS unternommen hat. Die so bestrafte Bank sieht sich allerdings trotzdem weiterhin im Recht.

Tatsächlich habe die CS über 300 Millionen Dollar gefordert, hiess es aus dem UBS-Lager. «Der Kläger erhielt nur einen Bruchteil der geforderten Summe. UBS glaubt, dass die Anschuldigungen gegenstandslos waren», sagte eine Sprecherin der Bank dazu. 

Unattraktives Angebot

Die CS hatte 2015 eine Vereinbarung mit der US-Bank Wells Fargo getroffen, wonach diese ihre Kundenberater in den USA übernehmen würde. Allerdings hätten die Banker sich dort für 13 Jahre verpflichten müssen, weshalb nur etwa ein Drittel von ihnen das Angebot angenommen hat – beinahe ebenso viele wechselten zur UBS, was den Streit mit der CS auslöste. 

Die CS ist sich über den Entscheid «erfreut», wie ein Sprecher gegenüber finews.ch sagte. «Die UBS hat sich schweres Fehlverhalten zuschulden kommen lassen, indem sie 2015 einen Raubzug auf Angestellte und Geschäftsgeheimnisse der Credit Suisse unternahm.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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