Eine Chefsekretärin der UBS verprasste über eine 1 Million Franken an Firmengeldern. Zwei Instanzen sprachen die Frau nun nacheinander frei, weil die UBS selber nicht aufgepasst hat.

Justitia ist blind, die UBS wars auch: Über 800 Mal soll eine ehemalige Chefsekretärin der Grossbank UBS ihre Firmenkreditkarte für private Zwecke verwendet haben. Ob für eine Handtasche für 1'420 Franken, Schmuck im Wert von 8'000 Franken, sogar eine Thailand-Reise, ihren Zahnarzt und auch eine Schönheitsklinik soll die Frau ihren damaligen Arbeitgeber bezahlen lassen haben.

Laut einer Meldung der Schweizer Nachrichtenagentur «AWP» gab sie so im Zeitraum von 2003 bis 2010 über eine Million Franken aus. Aufgeflogen ist sie nur, weil ihre Vorgesetzten, darunter das ehemalige Konzernleitungsmitglied Raoul Weil, im Zuge des US-Steuerstreits die Bank verlassen haben und ihre neuen Chefs die Spesenrechnungen genauer angeschaut haben. Daraufhin hat die Bank die ehemalige Angestellte entlassen und verzeigt.

Unter der Würde der Starbanker

Doch die UBS ist nun vor Gericht bereits zum zweiten Mal unterlegen: Das Zürcher Obergericht hat die Sekretärin am gestrigen Donnerstag – wie übrigens auch die Vorinstanz, das Zürcher Bezirksgericht – freigesprochen. Das, obwohl der zuständige Staatsanwalt eine Verurteilung wegen Veruntreuung und eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten gefordert hat.

Begründung der Richter: Die Vorgesetzten sollen die Abrechnungen der Angestellten entweder nicht richtig geprüft oder beide Augen zugedrückt haben, somit hätte es bei der UBS elementare Pflichtverletzungen gegeben. Das sieht auch der Staatsanwalt laut «AWP» so: «Die Starbanker sahen es als unter ihrer Würde an, Spesenabrechnungen zu kontrollieren. Sie haben einfach blind unterschrieben.» Das sei aber noch lange keine Erlaubnis zur Selbstbedienung.

Keine guten Referenzen

Die Frau gab vor Gericht an, sie habe nichts Unrechtes getan: «Das haben doch alle so gemacht», es habe ein Klima der Selbstbedienung geherrscht. Die Bank fordert von der ehemaligen Angestellten nun 1,4 Millionen Franken zurück, eine Million, welche die Sekretärin ausgegeben hat, plus 400'000 Franken Zins seit 2010.

Darauf kann sie aber lange warten: Die ehemalige Angestellte lebe inzwischen als Hausfrau in Grossbritannien, helfe dort ab und an im Golfclub ihres Mannes aus und verdiene mit Hundesitting 30 Pfund pro Woche. Einen neuen Job habe sie bisher nicht gefunden, denn bisher scheiterten alle Bewerbungen spätestens daran, wenn die potentiellen Arbeitgeber Referenzen einholen würden.

 

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