Das Geschäft mit der Cloud ist fest auch hierzulande von amerikanischen Firmen dominiert. Dagegen regt sich in Europa nun Widerstand – während Schweizer Banken einen eigenen Weg gehen. 

Eine Erhebung der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) zeigt es deutlich: Für Banken, die Computer-Dienstleistungen aus der Cloud – externen Rechenzentren – beziehen wollen, führt kein Weg an Anbietern aus den USA vorbei. 

Während Amazon Web Services in diesem Geschäft global Marktführer ist, hat bei den europäischen Banken die Azure genannte Cloud von Microsoft die Nase vorn, mit welcher auch die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse arbeiten. Hinter den beiden Platzhirschen schlagen sich auch die ebenfalls amerikanischen Google und IBM gut. 

Die Politik wird aktiv

Europäische Anbieter haben den Amerikanern in diesem Geschäft wenig entgegenzusetzen. Derweil kam hierzulande ein Projekt des Börsenbetreibers SIX nicht zum Fliegen, und die Churer Firma Inventx konzentriert sich bisher auf kleinere Banken und auf Versicherer. 

Geht es nach grossen Banken in Europa, ist dies ein Missstand, den es zu beheben gilt. Wie «Bloomberg» berichtete, wollen die Regierungen in Frankreich und Deutschland die entsprechenden Branchen – Telekommunikation, Technologie und Finanzen – in die Pflicht nehmen, um für Konkurrenz zu den US-Techgiganten zu sorgen.

Bessere Verhandlungsposition gesucht

Zugleich versucht namentlich die Deutsche Commerzbank, sich mit anderen Banken zusammenzutun, um sich in eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Amerikanern zu bringen. Die Motivation hinter diesem Aktivismus ist die Angst vor US-Willkür.

Unter dem sogenannten Cloud Act können die dortigen Behörden alle Daten anfragen, die ein amerikanisches Unternehmen gespeichert hat. Im schlimmsten Fall könnten die überlebenswichtigen Dienstleistungen sogar einfach abgestellt werden, so die Befürchtung. 

Vorsichtsmassnahmen der UBS

Diese Ängste haben unter anderem dazu geführt, dass namentlich Microsoft das Schweizer Geschäft über eine hiesige Tochtergesellschaft führt und lokale Datenzentren gebaut hat. Die UBS hat zudem die Kundendaten auf der Cloud so verschlüsselt, dass ausländische Behörden ohne die Hilfe der Bank nichts damit anfangen könnten. 

Auch die europäischen Regulatoren halten ihre Banken dazu an, die Daten vor Ort zu speichern. Eine entsprechende Verpflichtung gibt es allerdings nicht.

Zuwenig Geld

Die Europäer müssen sich allerdings darauf einstellen, dass Serverfarmen vor Ort in Europa voraussichtlich die beste Lösung sind. Die serbelnden Banken auf dieser Seite des Atlantiks haben nicht das nötige Geld, um gegen einige der wertvollsten Firmen der Welt in einem Geschäft zu bestehen, welches milliardenschwere Investitionen bedingt. 

Die Frage ist ausserdem, ob dieser Versuch überhaupt sinnvoll wäre. Dem Risiko der US-Gesetzgebung oder Massnahmen der dortigen Behörden steht das Tech-Knowhow der Firmen entgegen, die ein Vielfaches in die Datensicherheit investieren können. 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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