Die Börsenbetreiberin wollte den Banken eine hochsichere Schweizer Datenwolke anbieten. Doch jetzt ist es zum Projektstopp gekommen – und die Zukunft der SIX-Cloud ist nebulös.

Cloud-Lösungen gelten für die unter Kostendruck stehenden Schweizer Banken als «Game Changer». Doch die Sorge um die Sicherheit der Daten schwingt beim Transfer der Bankprozesse in die digitale Wolke stets mit. Umso mehr, als die wichtigen Anbieter von Cloud-Lösungen zumeist aus dem Ausland kommen.

In diesem Unbehagen witterte die SIX Ende 2018 ein Geschäft: Präsident Romeo Lacher kündigte damals den Bau einer hochsicheren Schweizer Cloud fürs hiesige Banking an. Die SIX als Infrastrukturanbieterin für den Schweizer Finanzplatz sei prädestiniert, eine Alternative zu den bestehenden Anbietern zu bauen, die allen Sicherheits- und regulatorischen Anforderungen entspreche, sagte Lacher.

Zurück auf Feld eins

Wie nun das Schweizer Branchen-Portal «Inside-IT» vom SIX-Technologiepartner Hiag erfahren hat, haben die Börsenbetreiberin und die Hiag ihre Partnerschaft in dieser Sache beendet. Die Cloud, die ursprünglich schon Ende 2019 fliegen sollte, bleibt damit am Boden; das Projekt ist nicht über die Evaluationsphase hinausgekommen. Die SIX findet sich mit dem Vorhaben auf Feld eins wieder, so der Bericht.

Damit stellt sich die Frage umso drängender, ob die Schweizer Cloud der SIX noch Zukunft hat. Schon Ende 2018 räumte Präsident Lacher ein, dass es im Prinzip keinen weiteren Cloudanbieter am Schweizer Finanzplatz brauchte.

Angebote zuhauf

Neben Riesen wie Google, IBM, Microsoft oder Cognizant tummeln sich auch Schweizer Anbieter in diesem Geschäft, so der Telekomkonzern Swisscom und das Ostschweizer IT-Unternehmen Inventx.

Der grösste Banken-IT-Dienstleister der Schweiz, Avaloq, baut zudem zusammen mit IBM explizit an einer «Swiss Banking Cloud». Die Migration der Avaloq-Kunden in die Wolke soll noch im ersten Semester 2019 erfolgen.

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