Der Banken-IT-Dienstleister Inventx holt den ersten Schweizer Krankenversicherer in die Cloud. Weitere sollen folgen, wie Inventx-CEO Gregor Stücheli gegenüber finews.ch sagt. Damit greift er die Swisscom erneut an.

Im Bankensektor hat der Churer Outsourcing- und Cloud-Spezialist Inventx der Swisscom bereits Dutzende von Kunden abgejagt. Nun folgt der nächste Streich, wie einer Medienmitteilung vom Mittwoch zu entnehmen ist.

Der Krankenversicherer KPT wechselt in die Cloud von Inventx. Die Partnerschaft umfasst den Aufbau, das Application Management und den Betrieb des Kernsystems sowie weitere Systeme von Inventx, wie es weiter hiess. KPT will durch den Wechsel in die Cloud die Innovationskraft stärken.

Aufbau einer Versicherungs-Plattform geplant

Für Inventx ist die Krankenkasse KPT Neuland. Denn der Versicherer nutzt als Kernsystem die Software Syrius, die Inventx bislang nicht kannte. Entsprechend werden hohe Investitionen für den Aufbau des entsprechenden Know-hows notwendig sein, wie weiter zu erfahren war.

Es sind Investitionen für eine längerfristige Zukunft, plant Inventx doch den Aufbau einer auf Krankenversicherer ausgerichteten «Open Health Insurance Plattform». Nach KPT sollen weitere Versicherer folgen.

Erweiterung der Bankenstrategie

Bislang war Inventx vor allem als Cloud- und Outsourcing-Partner von Banken bekannt. Kürzlich kamen aber auch EY Schweiz in die Inventx-Cloud sowie der Lebenversicherer Swiss Life. Nun folgt die Expansion in Richtung Krankenkassen.

«Banken sind immer noch im Zentrum unserer Tätigkeit», sagte Inventx-CEO Gregor Stücheli im Gespräch mit finews.ch. «Doch mit der KPT als neue Kundin gehen wir eine Strategieerweiterung im Krankenversicherungsbereich an.»

Konkurrenz für Swisscom

Beim Telekomriesen Swisscom dürfte man über dieses Vorhaben wenig erfreut sein. KPT war ein langjähriger Outsourcing-Kunde von Swisscom IT Services, das ebenfalls Lösungen für die von den Krankenkassen benutzte Syrius-Software bereitstellt.

Der Swisscom jagte Inventx bereits die 25 Regionalbanken der Clientis-Gruppe ab und migrierte sie im vergangenen Jahr in die eigene Cloud. Mehr als 34 Schweizer Banken betreut Inventx nun im Total.

Im Kranken- und Unfallversicherungsvereich ist das Solothurner Unternehmen Centris ein weiterer grosser Player für IT-Dienstleistungen. Diesen bislang wenig kompetitiven Markt will Inventx nun aufmischen.

IT-Erfolgsgeschichte

«Unser Erfolg im Bankenbereich hat gezeigt, dass in der Schweiz durchaus Platz vorhanden ist für weitere IT-Dienstleister», so Stücheli. «Ich bin überzeugt, dass es für Inventx auch im Versicherungsbereich eine Daseinsberechtigung gibt.»

Stücheli hat mit Inventx bislang eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Vor knapp zehn Jahren hatte der frühere IBM-Manager und CEO von T-Systems Schweiz zusammen mit Hans Nagel dort den Bankenapplikationen-Geschäftsbereich heraus gekauft und daraus Inventx gegründet.

Churer Silicon Valley

Als Standort für die Firma wählten die beiden Chur, weil sie die Vision hatten, aus der Bündner Kantonshauptort eine Art Swiss Silicon Valley aufzubauen. Inzwischen verfügt Inventx auch über Standorte in Brüttisellen bei Zürich und in St. Gallen.

Das Unternehmen wächst rasant – und mit dem Vorstoss in den Krankenkassenbereich soll dieses Tempo anhalten. «Wir wollen weiter wachsen und unser Unternehmen jährlich mit 50 bis 100 Neuanstellungen ausbauen», so Stücheli. «Dabei wollen wir Inventx als IT- und Cloud-Dienstleister weiter entwickeln und technologisch breiter abstützen, auch um ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.»

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.44%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.4%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.26%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.3%
pixel