Wegen ihres stets wachsenden Bedarfs nach Rechenkapazität setzen Banken auf Cloud-Computing. Ein amerikanischer Tech-Gigant konnte mit der Credit Suisse auch die zweite Schweizer Grossbank von sich überzeugen.

Die Credit Suisse (CS) hat sich entschieden, in der Schweiz auf die Datenwolke eines externen Anbieters zu setzen. Die UBS hatte bereits Ende 2018 angekündigt, nun auch Daten auf fremden Servern lagern zu wollen. 

Die Schweizer Einheit der CS arbeitet dabei – wie die UBS – mit Microsoft zusammen, wie der hiesige IT-Chef Mario Crameri gegenüber dem Fachmagazin «Computer World» sagte. Dabei gehe es nicht in erster Linie um Kosten, sondern um das Nutzen neuer Dienstleistungen.

Kosten zählen auch

«Die Zusammenarbeit mit Microsoft für die Nutzung ihrer Cloud-Lösung in der Schweiz läuft seit mehreren Monaten und ergänzt unsere interne Cloud-Lösung», sagte eine Sprecherin dazu auf Anfrage von finews.ch. «Längerfristig werden wir auch mit mehr als nur einem externen Cloud-Anbieter zusammenarbeiten.»

Die Kosten sind auch bei der CS nicht irrelevant. «Die Public Cloud bietet dann Vorteile, wenn Ressourcen erforderlich sind, die sich inhouse nur mühsam aufbauen oder teuer unterhalten lassen», sagte Crameri im Interview mit der «Computer World». Bei der UBS lässt sich dank der Microsoft-Lösung offenbar ein dreistelliger Millionenbetrag sparen. 

CS noch am Anfang

Lange zauderten die Schweizer Banken, die für ihre Technologie notwendigen Rechenkapazitäten über Anbieter von Cloud-Computing zu beziehen. Ein Grund dafür waren ihre eigenen Bedenken und jene des Schweizer Regulators zur Aufbewahrung von Daten ausserhalb der Schweiz.

Dementsprechend ist die CS noch «am Anfang unserer Cloud-Reise», wie die Sprecherin sagte.

Datenzentren in der Schweiz

Der Grund für den Erfolg von Microsoft hierzulande ist der Entscheid des Unternehmens, in der Schweiz zwei Datenzentren zu bauen. Neben dem Standort ist die US-Firma den hiesigen Banken und Regulatoren ausserdem etwa mit physischen Zutrittsberechtigungen zu den Server-Farmen entgegengekommen, wie auch finews.ch schon berichtete.

Zusammen mit dem internationalen Gewicht von Microsoft gaben diese Faktoren auch bei der CS den Ausschlag, wie Crameri im Interview mit «Computer World» sagte.

Die Anbieter von Cloud-Lösungen erhielten diesen Frühling auch über die UBS und CS hinaus Schub. Die Bankiervereinigung publizierte einen Leitfaden, der über den korrekten Umgang mit der Cloud informiert. Folglich ist damit zu rechnen, dass sich vermehrt Banken trauen, auf externe Rechner zurückzugreifen.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.46%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.26%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel