Die Coronakrise werden der Digitalisierung einen grossen Schub verleihen und der Gesellschaft neue Wege aufzeigen, sagt Michael Steiner, CEO der Schweizer Regionalbank Acrevis. Allerdings warnt er auch vor überhöhten Erwartungen und äussert sich zu den KMU-Krediten.

Es sei eine sehr intensive Zeit für seine Bank, sagt Michael Steiner, CEO der Ostschweizer Regionalbank Acrevis, in einem Interview mit der Finanzplattform «Schweizeraktien.net». Innerhalb eines Monats habe man die Organisation und die Prozesse auf den Kopf gestellt und überarbeitet, insbesondere auch wegen Homeoffice und Office Splitting.

Gleichzeitig waren die Mitarbeitenden bei der Kundenbetreuung überdurchschnittlich stark gefordert, um die KMUs liquiditätsmässig zu unterstützen und Anlagekunden während der Börsenturbulenzen zu begleiten, erklärt Steiner weiter.

Grössere Welle erwartet

«Innert kürzester Zeit mussten wir die Covid-Kredite umsetzen und haben bereits über 400 solcher Kredite mit einem Volumen von rund 55 Millionen Franken gesprochen und ausgezahlt», so Steiner weiter. «Für mich persönlich war es enorm erfreulich zu sehen, wie reibungslos wir auf den neuen Modus umstellen konnten», freut sich der Acrevis-Chef.

Gleichzeitig räumt er aber auch ein, dass sich die Krise auch auf die Stimmung mancher Kunden niedergeschlagen habe. «Naturgemäss ist die Stimmung bei denjenigen Kunden, die tatsächlich einen solchen Kredit aufnehmen mussten, nicht allzu gut. Wir hatten jedoch eine grössere Welle an Anträgen erwartet», erklärt er.

Dramatische Situationen

Im Einzelfall seien diese Situationen natürlich sehr dramatisch, aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sei es aber positiv zu werten, dass sich das Ausmass in Grenzen hielt, sagt Steiner. Nach dem zweimonatigen Lockdock ist der Acrevis-Chef überzeugt, dass die Digitalisierung einen grossen Schub erhalten habe. «Wie viele andere Banken haben auch wir in diesem Bereich noch viel Potenzial und wollen diesen Schub nutzen, sei dies im Bereich Homeoffice oder der Digitalisierung von Prozessen», kündigt er an.

Und auch für die Gesellschaft würden sich grosse Chancen bieten. Viele alternative Wege, im beruflichen als auch im privaten Sinn, würden momentan aufgezeigt. Doch Steiner warnt auch: «Änderungen im Reiseverhalten wären zwar möglich und wünschenswert, ein grundlegendes Umdenken betrachte ich aber als eher unrealistisch.»

«Die Krise hat aber aufgezeigt, dass wir unser Verhalten durchaus anpassen könnten», zieht Steiner als Fazit aus den Erfahrungen der vergangenen Wochen.

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