Die Voraussetzungen für den Erfolg in einer Krise sind eine starke Bilanz und die Höhe der ausstehenden Risiken. Einige Schweizer Banken dabei die Nase vorn, wie einer Anlayse zu entnehmen ist, die finews.ch exklusiv vorliegt.

Die Krise, die aus der Pandemie des neuen Coronavirus «Sars-Cov-2» entstanden ist, hat sich für viele Banken zur Belastungsprobe entwickelt. So sind gerade Institute, die sich stark im Geschäft mit Unternehmenskrediten betätigen, besonders gefährdet. Denn zahlreiche Industriezweige und insbesondere KMU sind durch den Coronavirus und die Massnahmen zur Bekämpfung desselben massiv bedroht.

Das geht aus einer Analyse hervor, die die Zürcher Bank Vontobel angefertigt hat und die finews.ch exklusiv vorliegt. So hat Vontobel die Belastbarkeit der Bilanz – also Kapital-, Leverage- und Liquiditätsstärke – und das Risikoengagement von acht börsenkotierten Schweizer Banken analysiert.

Das sind namentlich die beiden Grossbanken Credit Suisse (CS) und UBS, die Privatbanken Julius Bär und EFG International, Cembra Money Bank, VZ Holding, sowie die Waadtländer (BCV) und die St. Galler Kantonalbank (SGKB).

«Ein positiver Ausreisser»

In Sachen Belastbarkeit der Banken hat sich die Analyse von Vontobel auf die Kapital- und Liquiditätspuffer konzentriert, die über den regulatorischen Mindestanforderungen liegen. Insgesamt hält das Institut die Widerstandskraft der Bilanzen der analysierten Schweizer Banken für gut.

Doch einige Banken stechen positiv heraus: «Die VZ Holding ist ein positiver Ausreisser und weist die bei weitem höchsten Kapital- und Leverage-Ratios (und -Puffer) in allen Bereichen auf», so Vontobel.

Gleichzeitig wird die Bank auch für ihre Risikopositionierung gelobt. VZ verfüge über die  am wenigsten risikobehafteten Engagements, da sie fast ausschliesslich Wohnhypotheken an Privatpersonen in der Schweiz vergebe und keine Unternehmenskredite.

Unter den global tätigen Universalbanken und Vermögensverwaltern sticht Julius Bär mit den stärksten Puffern im Vergleich zu den Mindestanforderungen hervor. UBS liegt bei den Kapitalpuffern vor der CS. Diese weist jedoch einen sehr hohen Liquiditätsdeckungsgrad aus, der höher ist als derjenige von UBS.

UBS und CS Kopf-an-Kopf

In der Sparte der globalen Wealth Manager ist es die Zürcher Privatbank Julius Bär, die von Vontobel besonders gelobt wird: «Unter den global ausgerichteten Universalbanken und Vermögensverwaltern sticht Julius Bär im Vergleich zu den Mindestkapital- und Leverage-Anforderungen mit den stärksten Puffern hervor.» Gleichzeitig gefällt dem Analysten, dass Julius Bär genau wie die VZ Holding keine Kredite an Unternehmen vergibt.

Bei den beiden Grossbanken ist Vontobel nicht ganz so entschieden positioniert wie die grossen Rating-Agenturen, über die finews.ch am (gestrigen) Montag berichtet hat. Zwar habe die UBS in Sachen Kapitalpuffern die Nase ganz klar vor der Credit Suisse. Die CS wiederum weise jedoch einen sehr hohen Liquiditätsdeckungsgrad aus, der höher sei als der von UBS. Dafür trage die CS aber mehr Risiko durch Kredite an KMU.

Survival of the fittest (balance sheet)

Laut Vontobel ist gerade die Kapitalstärke in Krisenzeiten der Schlüssel, um sich von der Konkurrenz abzuheben: «Für Banken bedeutet starkes Kapital, in der Lage zu sein, (mehr) Geschäfte zu machen, obwohl sie Kreditausfälle verkraften müssen.» Gleichzeitig würden schwächere Konkurrenten sich vielleicht aus bestimmten Geschäftsbereichen zurückziehen müssen. 

Darum das Fazit: «Letztlich werden die starken Banken stärker, während die schwachen schwächer werden.» Letztere würden, wenn überhaupt, viel länger brauchen, um sich zu erholen, als es nach der Finanzkrise der Fall war. Vontobel sieht die Kluft zwischen den amerikanischen und den europäischen Banken zwar immer grösser werden. Doch die Schweizer Banken könnten zu den Gewinnern dieser Krise gehören.

 

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