Bei den Behörden vermag die Nachhaltigkeits-Lobby damit möglicherweise offene Türen einzurennen. So will die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) der Nachhaltigkeit in ihrer Vier-Jahres-Strategie für den Finanzplatz noch mehr Gewicht beimessen. Das zum Finanzdepartement gehörende Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen (SIF) hat derweil Anfang November das Green Fintech Netzwerk ins Leben gerufen. Das Staatssekretariat handelt dabei auf Geheiss des Bundesrats, der in der Nachhaltigkeit grosse Chancen für den Schweizer Finanzplatz erkennt.

Statt des Technologiefonds liesse sich allerdings auch ein anderes Fundament für die grüne Staatsbank finden: man müsste einfach die «gelbe» Postfinance neu anstreichen. Die Idee existiert bereits. Im Sommer 2019 wartete die Sozialdemokratische Partei (SP) mit dem Vorschlag auf, die Postfinance in ein Instrument der Klimapolitik zu verwandeln. Die Postbank, so die Sozialdemokraten, solle in Zukunft primär Kapital für den Klimaschutz beschaffen.

Steigt der SP-Versuchsballon?

Nachdem die Chancen für eine Aufhebung des Kreditverbots für die Post-Tochter schlecht stehen und die Früchte der Digitalisierung beim Institut noch nicht greifbar sind, böte der SP-Versuchsballon vom letzten Jahr möglicherweise einen Ausweg aus der Klemme.

Die in der Politik gut vernetzte Bankbranche wird dabei allerdings ein Wörtchen mitreden wollen. Neben der Postfinance verfügt die Schweiz mit den Kantonalbanken über 24 weitere staatliche Geldinstitute. Der Tonfall der privatwirtschaftlichen Banken gegen die vom Staat gestützte Konkurrenz ist in den letzten Monaten deutlich harscher geworden. Statt eine grüne Förderbank in ihrem Kreis willkommen zu heissen, dürften sich die Schweizer Akteure eher selber als Nachhaltigkeits-Champions zu profilieren suchen.

Coronakrise als Treiber

Möglich ist aber genauso, dass die in wirtschaftlichen Belangen äusserst pragmatisch agierende Schweiz schneller zu einer «Green Bank» gelangt als erwartet. Die Coronakrise hat sich unerwartet als Treiber für nachhaltige Anliegen erwiesen, wie auch die Ende November anstehenden Plebiszite zur Konzernverantwortung und zur Finanzierung von Kriegsmaterial-Produzenten zeigen.

Und: Eine Bankbranche, die innert weniger Monate in einer beispiellosen «Impact»-Aktion rund 16,8 Milliarden Franken an Corona-Notkrediten an KMU und Gewerbe weiterreichte, könnte ebenfalls für eine nachhaltige Überraschung gut sein.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.76%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.08%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel