Die Grossbanken ziehen sich aus Aktivitäten zurück, die das Klima belasten. Das geschieht unter Druck – und birgt die Gefahr von gestrandeten Positionen in der Bilanz.

Die Credit Suisse (CS) und die UBS sind zuversichtlich, der Gefahr von «stranded assets» zu entgehen. Diese droht, wenn Vermögenswerte in den Bankilanzen wegen Energiewende und Dekarbonisierung illiquid werden und an Wert einbüssen.

Allzu grosse Sorgen machen sich die Grossbanken also nicht um ihre Bücher, wie sie gegenüber finews.ch druchblicken liessen. Dennoch müssen sie den Sprung schaffen von zunehmend toxischen Finanzierungen an die Hersteller fossiler Brennstoffe und der «grünen» Kreditvergabe, die erst in den Kinderschuhen steckt.

Im Fokus von Aufsicht und Souverän

Dieser Sprung erfolgt unter einigem Druck. Am 13. Juni stimmt das Schweizer Stimmvolk für das so genannten CO2-Gesetz ab, dass auch Verschärfungen in der Bankenaufsicht mit sich bringt. Eine aktuelle Umfrage des Schweizer Fernsehens «SRF» ergab, dass 53 Prozent der Befragten das CO2-Gesetz unterstützen.

Ab dem 1. Juli gelten für die Grossbanken zudem neue Reporting-Pflichten zu Klimarisiken gegenüber der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma).

Mit Versicherungen abdecken

Die CS teilte mit, dass sie beschlossen habe, Unternehmen, die mehr als 25 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Abbau von Steinkohle oder aus der Kohleverstromung erzielen, keine Kredite zu gewähren oder Kapitalmarkt-Transaktionen zu übernehmen. Es sei denn, die Transaktion diene speziell der Dekarbonisierung des Unternehmens.

Bei der UBS heisst es: «Wir haben bisher keine signifikanten klimabezogenen finanziellen Risiken in unserer Bilanz identifiziert. Wir erklären dies mit dem relativ kleinen Kreditbuch von UBS in klimasensitiven Sektoren». Wo relevante Engagements bestehen, etwa im Schweizer Hypothekarkredit-Buch, könnten diese mit Versicherungen abgedeckt werden.

Viel mehr Fossiles als Grünes

Eine aktuelle Analyse der Agentur «Bloomberg» zeigte jedoch, dass beide Banken in den Jahren 2016 bis 2020 mehr Kredite für Öl- und Gasunternehmen emittierten als für grüne und nachhaltige Anleihen. Die CS syndizierte 26 Milliarden Dollar in Öl- und Gasanleihen, fast viermal so viel wie die 7 Milliarden Dollar in grünen Anleihen, die sie ausgab. Die UBS gab Anleihen für Öl- und Gasunternehmen im Wert von 11,4 Milliarden Dollar aus, fast das Doppelte der 5,8 Milliarden Dollar an grünen Anleihen.

Die CS rechnete auf Anfrage vor, dass das Engagement im Öl- und Gassektor seit 2015 rückläufig sei. «Das ermöglicht eine verstärkte Kreditvergabe zur Unterstützung der Energiewende.»

Rahmen ausgeweitet

Mit der Einführung unseres Sektor-spezifischen Client Energy Transition Framework (CETF) im Jahr 2020 habe die Bank begonnen, die Transformations-Bereitschaft der Unternehmen unserer Kunden in den Klima-sensitivsten Sektoren (Öl und Gas, Kohlebergbau und fossile Energieerzeugung) zu bewerten. «Wir haben den Rahmen nun erweitert, um auch die Finanzierung von Schifffahrt, Luftfahrt und Rohstoffhandel abzudecken», so die CS weiter. Die Finanzierungsbeschränkungen für die thermische Kohleförderung und den Kohlebergbau sowie die CETF würden das Engagement in Kohlenstoff-intensiven und Klima-sensitiven Unternehmen weiter reduzieren.

Die Credit Suisse fügte hinzu, dass sie das Ziel verkündet hat, in den nächsten zehn Jahren mindestens 300 Milliarden Franken an nachhaltigen Finanzierungen zur Unterstützung von Transformations-Strategien bereitzustellen.

Was ist mit Immobilien?

Die UBS sagte, dass ihr Engagement in kohlenstoffbezogenen Vermögenswerten in ihrer Bankbilanz niedrig sei, mit 1,9 Prozent oder 5,4 Milliarden Dollar zum 31. Dezember 2020, ein Rückgang von 2,3 Prozent Ende 2019 und 2,8 Prozent Ende 2018.
«Der Abbau von kohlenstoffintensiven Positionen in der Bilanz ist wichtiger als die blosse Reduktion von Engagements in klimasensiblen Sektoren wie Immobilien. Wir dienen der Gemeinschaft nicht besser, indem wir Immobilienkredite reduzieren, sondern indem wir Immobilienkredite grüner machen.»

Die Bloomberg-Analyse ergab indes, dass 35 Prozent oder 13,4 Milliarden Dollar der UBS-Kredite an «Klima-sensible» Branchen auf Immobilien entfallen. Die Bank lehnte es ab, sich zu Plänen zu äussern, die grüne Kreditvergabe zu erhöhen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.31%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
pixel