Das Investmentbanking brummt. Fusionen, Übernahmen und Börsengänge lassen das Geschäft wieder kräftig anschwellen. Die Suche nach dem dafür nötigen personellen Nachwuchs befeuert die Einstiegsgehälter, auch bei der Credit Suisse.

Nach den Diskussionen um die hohe Arbeitsbelastung von Jung-Bankern im vergangenen Frühjahr geraten die Einstiegsgehälter bei den grossen Wall-Street-Banken nun in den Fokus. Diesem Trend kann sich offenbar auch die Credit Suisse (CS) nicht entziehen. Sie erhöht die Saläre für ihren Nachwuchs im Investmentbanking.

So sollen Jung-Analysten im ersten Jahr künftig mit einem Gehalt von 100'000 Dollar starten, wie die britische «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) am Dienstag unter Berufung auf Kreise schreibt. Im zweiten und dritten Jahr kommen dann noch einmal jeweils 5'000 Dollar oben drauf. Nicht berücksichtigt sind dabei die Boni, die teilweise deutlich höher ausfallen können.

Reaktion auf die Burnout-Diskussion

Bereits im Frühjahr hatte die CS mit einem «Lifestyle-Bonus» von einmalig 20'000 Dollar an der Gehaltsschraube gedreht. Damit hatte die Bank einerseits auf die Burnout-Diskussionen reagiert, wollte sich aber ebenso gegen Abwanderungen und das Wildern der Wettbewerber in den eigenen Reihen schützen.

In den vergangenen Wochen hatte es auch zu anderen Banken entsprechende Meldungen gegeben. So hätten etwa Barclays, J.P. Morgan, Citigroup, Deutsche Bank, Morgan Stanley, Nomura und auch die UBS die Einstiegsschwelle auf 100'000 Dollar erhöht, wie es weiter heisst.

Wettbewerbsfähige Gehälter

«Wie alle Banken legt auch die Credit Suisse grossen Wert auf die Rekrutierung und Bindung von Talenten in jedem Markt», sagte ein CS-Sprecher. «Für unser Geschäft sind unsere Mitarbeitenden und die Rekrutierung von Spitzenkräften von zentraler Bedeutung. Deshalb beobachten wir das Marktgeschehen und bieten sowohl bestehenden als auch neuen Mitarbeitenden wettbewerbsfähige Gehälter und Sozialleistungen.»

Goldman Sachs einer der Spitzen-Zahler

Bereits am Montag hatte die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) über steigende Anfangs-Entschädigungen bei Goldman Sachs berichtet. Dort sollen den Quellen zufolge die Einstiegsgehälter von Berufsanfängern im ersten Jahr auf 110’000 Dollar steigen und im zweiten auf 125’000 Dollar. Associates sollen eine Aufstockung auf 150'000 Dollar erhalten.

Damit dürfte Goldman Sachs zu den Banken zählen, welche die höchsten Einstiegsgehälter zahlen, heisst es unter Berufung auf die Website »Wall Street Oasis«.

Investmentbanking-Boom

Wie stark das Investmentbanking nach der Flaute im Vorjahr angezogen hat, haben die Halbjahreszahlen 2021 gezeigt. So läuft derzeit etwa das Geschäft mit Börsengängen auf Hochtouren. Bis Ende Juli habe es 244 Initial Public Offerings (IPOs) gegeben, heisst es bei «Goingpublic».

Der Juni sei mit 61 Börsengängen der aktivste Monat seit August 2000 gewesen. Und ein Ende des Booms ist derzeit nicht in Sicht. Dabei spiele auch der weiter hohe SPAC-Level (Special Purpose Acquisition Company) und die Börsengänge chinesischer Unternehmen.

Scharfer Personalwettbewerb

Solche Transaktionen lassen sich aber natürlich nicht mit Nachwuchs-Talenten allein stemmen. Entsprechend hoch ist der Personalwettbewerb auch bei den Senior-Positionen und bei erfahrenen Deal-Makern.

Die teilweise verhängten Einstellungsbeschränkungen aus dem Vorjahr dürften die Banken nun wie ein Boomerang treffen. Es werde alles eingestellt, was zu bekommen sei und zu Löhnen die nicht immer nachzuvollziehen seien, heisst es in der Branche. .

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