Auch gestern standen ehemalige Angestellte, Kunden und Abläufe bei der UBS im Zentrum von mehreren US-Gerichtsfällen – ein Überblick.

Die Weihnachtszeit ist ja nicht nur eine Zeit der Freude und des Schenkens, sondern auch eine Zeit der Besinnlichkeit und Reue. Diesen Ansatz haben sich vielleicht einige Ex-UBS-Berater und -Kunden zu Herzen genommen. Sie haben ihre Schuld beim Insider-Handel oder in der Beihilfe für Steuerhinterziehung gestanden.

• Igor Poteroba bekannte sich gestern vor dem Bezirksrichter Paul Crotty in Manhattan bei drei Vorwürfen der Verschwörung und des Wertschriften-Betrugs für schuldig. Der ehemalige Kadermann der UBS-Investmentbank war zuständig für den Gesundheitssektor. Er ist angeklagt, weil er ab 2006 Tipps bezüglich Fusionen und Übernahmen an seine Freunde weitergeleitet haben soll. Der 37-Jährige hat bereits Gewinne in der Höhe von 465'000 Dollar an das Gericht weitergeleitet. — Hier das Communiqué des FBI.

• In einer ähnlichen Angelegenheit stand gestern auch Nicos Stephanou in New York vor Gericht. Auch er beging Insider-Handel und zeigte sich reuig. Er hat bereits mit den Behörden kooperiert und ihnen geholfen, weitere Insider-Trader dingfest zu machen. Deshalb erhielt er gestern lediglich 19 Monate Haft aufgebrummt – eine Zeit, die er bereits in Untersuchungshaft abgesessen hatte.

Der zypriotischstämmige Ex-UBS-Angestellte hatte zugegeben, dass er 2006 seinen Freund und Jefferies-Portfolio-Manager Joseph Contorinis über die bevorstehende Übernahme der Sumpermarkt-Kette Albertson durch Cerberus Capital informiert hatte.

Im Mai 2009 bekannte er sich dann zu sieben Vorwürfen der Verschwörung und des Aktien-Betrugs für schuldig. Der verpfiffene Contorinis muss nun wegen derselben Vorwürfe für sechs Jahre hinter Gitter. — Quellen dazu: «Bloomberg», «Reuters».

• Zur selben Zeit in Miami bekannte gestern der Ex-UBS-Banker Renzo Gadola wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung für schuldig. Er gab zu, dass er mit einem weiteren (unbekannten) Banker UBS-Kunden geholfen haben soll, Steuergelder zu verstecken. Der Fall wurde vor wenigen Tagen bekannt, inzwischen aber kam der Schweizer offenbar zur Einsicht, dass er nicht mehr leugnen kann. Als der ehemalige Angestellte des UBS-Private Banking einem Kunden riet, ein Konto bei der Basler Kantonalbank nicht anzugeben, wurde das Gespräch aufgezeichnet. – Quellen dazu: «New York Times», «ABC News».

• Ebenfalls wegen Steuerfragen stand gestern der ehemalige UBS-Kunde Ernest Vogliano vor Gericht. Vogliano, ein bekannter Gastronom in New York, steht sechs Klagen wegen Steuerhinterziehung gegenüber. Und auch er hat seine Schuld zugegeben. Er hat 1,8 Millionen Dollar am US-Fiskus vorbeigeschleust. Der Prozess gehört zur (immer längeren) Reihe jener Fälle, die im Rahmen des UBS-Steuerstreits aufflogen. — Quellen: «New York Post», «Wall Street Journal».

Offen ist noch, wie sehr diese Fälle einiger Individuen auf die Bank selber zurückwirken. «Business Week»/Bloomberg überschrieb seinen Beitrag über die Gerichtsverfahren mit der Schlagzeile: «Drei ehemalige UBS-Kaderleute bringen die Bank innert 24 Stunden ins Rampenlicht der Gerichte». Die grösste Schweizer Bank erscheine durch diese Prozesse «in einem anderen Licht als auf ihrer Website, wo UBS die Fähigkeiten und den Professionalismus seiner Banker betont».

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