Die Grossbank UBS ist vor einem Londoner Gericht auf Schadensersatz von 500 Millionen Dollar verklagt worden. Das Kreditinstitut wollte das Verfahren abschmettern. Doch nun hat eine Richterin die Anklage mit einer für grosse Banken höchst gefährlichen Begründung zugelassen.

Die Grossbank UBS ist in London vom chinesischen Unternehmer, Selfmade-Milliardär und Regime-Kritiker Guo Wengui auf 500 Millionen Dollar verklagt worden. Das Kreditinstitut hatte darauf gehofft, den Rechtsstreit wie an anderen Orten abschmettern zu können, weil sich die Gerichte nicht für zuständig erklärt hatten.

Doch nun erklärte eine Richterin am Mittwoch in London, dass sie sich dem Fall annehme, weil das eigentliche Schadenereignis auch in London vorgefallen sei, wie «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. Die Londoner Einheit der UBS war in den Fall ausreichend und signifikant involviert gewesen, hiess es zur Begründung.

Kleingedrucktes entscheidend?

Der Ausgangspunkt dieser Affäre ist ein sogenannter Margin-Call, bei dem das Schweizer Geldhaus als Pfand für Kredite hinterlegte Aktien einzog und offenbar zu tiefen Kursen veräusserte, wie auch finews.ch berichtete. Der chinesische Tycoon argumentiert dagegen, sein Abkommen mit der UBS habe keine solche Margin-Call-Vereinbarung beinhaltet. Weder die Bank noch der Kläger äusserten sich diesbezüglich gegenüber der Agentur.

Konkret: Im Jahr 2015 kaufte er mit einem UBS-Kredit beträchtliche Anteile am Hongkonger Broker Haitong Securities. Ein massiver Absturz der Haitong-Aktien an der Börse löste bei der UBS einen Margin Call aus. Guo behauptet, in den Kreditverträgen seien Margin Calls ausdrücklich nicht enthalten gewesen. Die UBS widerspricht dieser Darstellung in einem früheren Statement und will sich demnach mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen.

Neues Risiko

Mit dem Entscheid in London müssten nun in den Zentralen der global agierenden Grossbanken aber andere Alarmglocken schrillen. Denn mit der weltweiten Zusammenarbeit innerhalb der Geldhäuser wären Klagen an jedem Ort zulässig, wo ein Stück der Wertschöpfungskette stattgefunden hat.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel