Das erfolgsverwöhnte Investmenthaus Vontobel ist offenbar zwischen die Fronten eines international ausgetragenen Rechtsstreits geraten. Ein japanischer Kläger mobilisiert Finanzaufsicht und Staatsanwälte gegen das Institut.

Die Bank Vontobel ist in den Schlagabtausch zwischen zwei asiatischen Firmengruppen geraten, mit unangenehmen Folgen für das Institut. Wie die «NZZ»(Artikel bezahlpflichtig) berichtete, hat die Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht in der Sache Ende 2020 ein Enforcement-Verfahren gegen Vontobel gestartet.

Ebenfalls wurde in der Sache bereits Anfang 2020 gegen einen Vontobel-Mitarbeiter Strafanzeige eingereicht; laut der zuständigen Zürcher Staatsanwaltschaft hat diese bis heute aber keine Strafuntersuchung eröffnet. Weder Vontobel noch die Finma wollten den Fall gegenüber der Zeitung kommentieren.

Frisierte Bilanzen?

Wie weiter berichtete wurde, liegt der Ursprung des Streits in Thailand und reicht bis ins Jahr 2015 zurück. Damals hatte das japanische Finanzunternehmen J Trust für mehr als 200 Millionen Dollar Anteile und Obligationen des thailändischen Kreditanbieters Group Lease erworben. Doch dann verloren die Aktien von Group Lease massiv an Wert, nachdem ruchbar geworden war, dass die thailändische Börsenaufsicht eine Strafanzeige gegen den damaligen Chef der Firma einreicht hatte – er wird verdächtigt, das Ergebnis der Gruppe künstlich aufgebläht zu haben. Bewiesen ist nichts.

J Trust sah sich in der Folge getäuscht und strengte in diversen Ländern Verfahren gegen Group Lease an. Mit wechselhaftem Ausgang, wie weiter berichtet wurde. Die japanische Finanzfirma zeigte den Ex-Chef von Group Lease auch in Zürich an, weil er Vontobel-Kunde gewesen sein soll. Die Zürcher Staatsanwaltschaft habe in diesem Zusammenhang bereits 2019 eine Strafuntersuchung wegen Verdachts auf Geldwäscherei begonnen. Diese Untersuchung ist noch im Gange.

Vontobel klagt gegen Betreibung

J Trust soll im Weiteren auch gegen den Vontobel-Banker vorgegangen sein und die Finma auf den Plan gerufen haben, so die «NZZ». Die 230 Millionen Dollar Schadenersatz, welche die Japaner im Fall fordern, wollen sie offenbar auch bei Vontobel eintreiben.

Inzwischen scheinen sich die Fronten zwischen J Trust und Vontobel noch weiter verhärtet zu haben. Dem Bericht zufolge hat J Trust vergangenen April eine Betreibung gegen Vontobel über 214 Millionen Franken eingeleitet, plus 5 Prozent Zinsen seit 2015. Vontobel hat Anfang Mai nun Klage erhoben, um die Betreibung aufzuheben. Der Fall liegt nun beim Bezirksgericht Zürich.

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