Wenn alle den Test bestehen, war er wohl zu einfach: Was Schullehrer wissen, muss sich die Europäische Zentralbank nach ihrem jüngsten Klima-Stresstest für Banken zu Herzen nehmen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) geht gerade durch schwierige Zeiten. Wegen ihrer zögerlichen Zinspolitik steht sie zunehmend unter Beschuss, eine Neuauflage der Schuldenkrise von 2012 steht ins Haus – und nun präsentierte sie am Freitag Resultate des jüngsten Klima-Stresstest für Banken, der zu einem eigentlichen Non-event geworden ist.

So wusste die Öffentlichkeit schon seit Tagen, dass der Stresstest bei keiner der 41 geprüften europäischen Banken nennenswerte Schwächen zutage gefördert hatte.

Hypothetische Verluste

Selbst die härtesten hypothetischen Szenarien der Stresstests haben nicht zu Verlusten geführt, die eine nennenswerte Lücke in ihre Kapitalpolster gerissen hätten. Die EZB berichtete nun zwar, dass gemäss Testszenario ein rasanter Anstieg der CO2-Abgeltungen und Umweltkatastrophen auf dem Kontinent in diesem Jahr Verluste von 70 Milliarden Euro bei den getesteten Instituten nach sich gezogen hätten, wie die Agentur «Reuters» berichtete.

Doch im gleichen Zug gestanden die Notenbanker ein, dass sie die aktuell deutlich schlechtere Wirtschaftslagen nicht in ihre Szenarien einberechnet hatten. Und von dort her, dass weiss man auch bei der EZB, droht die reelle Gefahr für die unterstellten Banken.

Strukturen schaffen

Scheinbar einzige Folge des Tests ist die Vorgabe, dass die Geldhäuser Strukturen schaffen müssen, um ihre Klimarisiken zu messen. Die EZB stellte fest, das kaum eine Bank über solche Modelle verfügt. Die von der Branche befürchteten Vorgaben hinsichtlich zusätzlichen Eigenkapitals sind hingegen ganz ausgeblieben.

Doch Aufatmen können die Banker deswegen noch lange nicht. Bereits ist von nächsten Prüfungen die Rede, die wohl deutlich strenger ausfallen könnten. So führt die EZB eine «thematische Überprüfung» bei den Banken darüber durch, wie die Institute Umwelt- und Klimarisiken in ihrem Geschäftsmodell berücksichtigen. Empfehlungen der Zentralbank müssen dann bis im Jahr 2024 umgesetzt sein.

Auch Schweizer Banken unter Zugzwang

Nach dem Test ist also vor dem Test – das gilt auch für die Schweizer Bankbranche, wie sich zeigt. Wie auch finews.ch berichtete, lancierte der Dachverband des Swiss Banking eine Selbstregulierung, mit der die Gefahr des «Greenswashing» und der am Immobilienmarkt schlummernden Klimarisiken angegangen werden soll. Damit ist die Lobby dem Bund zuvorgekommen.

Der Bundesrat hat nämlich das Finanzministerium beauftragt, bis Ende 2022 vorzuschlagen, wie das Finanzmarktrecht angepasst werden könnte, um Greenwashing zu vermeiden. Ob die Aufseher sich aber mit der Selbstregulierung zufrieden geben werden, ist nicht sicher.

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