Anfang Juli hat Cembra sein neues Kreditkartenangebot lanciert, mit dem die Kundinnen und Kunden der früheren Migros-Kooperation gehalten und neue gewonnen werden sollen. Bankchef Holger Laubenthaler wagt nun eine erste Bilanz und blickt nach vorn.

Die rund 1 Million Kundinnen und Kunden der alten Cumulus-Kreditkarte werden aktuell von zwei Seiten kräftig umworben. Sowohl Cembra, der bisherige Herausgeber der Masterkarten, als auch der neue Emittent, die Migros Bank mit ihrer neuen Visa-Karte, versuchen das Geschäft für sich zu gewinnen.

«Die Lancierung von Certo! ist sehr, sehr gut gelaufen», zeigte sich Cembra-CEO Holger Laubenthal am Donnerstag in einem Video-Call zum Halbjahres-Ergebnis erfreut. Es sei aber noch zu früh, genaue Zahlen zu nennen. «Anekdotisch haben wir sehr positive Reaktionen von den Kundinnen und Kunden erhalten», so Laubenthal weiter. Man plane weitere Kampagnen, um das Certo!-Angebot weiter voranzutreiben.

Am liebsten nahtlos

«Die Kunden schätzen es, dass sie die Karte nahtlos weiterverwenden können», sagte Laubenthal. «Wir sind zuversichtlich, dass wir einen Grossteil halten können, also die Hälfte oder mehr.»

In Geschäft insgesamt habe man im ersten Halbjahr 2022 Aufholeffekte nach der Corona-Pandemie gesehen. Die Anstrengungen in der Kundengewinnung würden Früchte zeigen. «Wichtig ist, dass wir bei den Privatkundenkrediten weiter wachsen», so der Chef der auf Konsumkredite spezialisierten Bank.

BNPL ist profitabel

Im Segment der derzeit angesagten Angebots von Kauf auf Rechnung (Buy Now Pay Later, BNPL) sei man erneut stark gewachsen, auch wenn dieses Geschäft noch in den Kinderschuhen stecke. «Wir verdienen damit auch Geld», betonte Laubenthal. Im ersten Halbjahr 2022 seien rund 100 Händler angebunden worden, und man sei damit beim geplanten Ausbau auf Kurs.

In der Risikopolitik fahre man einen vorsichtigen Kurs, und das Ziel sei weiterhin, die Verlustquote unter 1 Prozent zu halten. Im ersten Halbjahr 2022 lag diese bei 0,5 Prozent.

Preisanpassungen geplant

Das Marktumfeld sei weiter von Unsicherheiten geprägt, so der Cembra-Chef weiter, und man werde wegen des sich ändernden Zinsumfeldes Anpassungen bei den Preisen vornehmen. Sprich, die steigenden Leitzinsen werden auch zu höheren Kreditzinsen und Gebühren führen. «Wir beobachten genau, wie sich das weiter entwickelt. Wir haben bereits einzelne Preismassnahmen vorgenommen, um die Marge so gut wie es geht zu halten.»

Bei der Kreditnachfrage, bei den Kartenvolumen oder im Leasing habe man bisher noch keinen negativen Einfluss durch die steigende Inflation und die Unsicherheiten auf das Konsumverhalten gesehen. «Wir gehen davon aus, dass sich das stabil weiterentwickelt.»

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