Seit Anfang Jahr operiert die schweizerisch-italienische Privatbank Reyl Intesa Sanpaolo als neue Rechtseinheit. Die Märkte, aber auch die Umsetzung des Zusammenschlusses haben dem Fusionsprojekt zugesetzt.

Seit dem 1. Januar 2022 ist das Fusionsprojekt Reyl Intesa Sanpaolo rechtsgültig, Am Mittwoch präsentierte die schweizerisch-italienischen Bankengruppe nun erste Semesterzahlen in der neuen Struktur. Das Zahlenset, welches das in Genf beheimatete Finanzunternehmen vorlegte, ist dabei aufgrund der Fusion und des komplexen Konstrukts nur bedingt mit Werten aus der Vergangenheit vergleichbar.

So werden in der Erfolgsrechnung nur die Zahlen der Schweizer Bankeinheit Reyl & Cie angegeben. Wie sich zeigt, haben bei der ursprünglichen Bank Reyl die Kosten für den Zusammenschluss deutliche Spuren hinterlassen; der Aufwand überstieg in der Folge den Ertrag und führte im vergangenen Halbjahr zu einem operativen Verlust von 3,3 Millionen Franken. In der Vorjahresperiode hatte das Institut 3,6 Millionen Franken verdient.

Unter dem Strich besser

Allerdings konnte die Bank Reserven für allgemeine Bankrisiken von 6,4 Millionen Franken mobilisieren und wies in der Folge einen Gewinn von knapp 3,5 Millionen Franken aus – ein Plus von 4 Prozent zum Vorjahr.

Auf der Seite der verwalteten Vermögen, der harten Währung im Private Banking, vermeldete Reyl & Cie für die gleiche Periode einen Anstieg um 37 Prozent auf 18,1 Milliarden Franken, inklusive 300 Millionen Franken Neugeld. Auf Gruppenebene sind im Wert von Ende Juni 2022 sowohl die Kundengelder der einstigen Schweizer Intesa-Sanpaolo-Tochter Banque Morval (ISPBM) enthalten sowie anteilsmässig die 40-Prozent-Beteiligungen am Genfer Vermögensverwalter 1875 Finance, plus die Gelder aller Niederlassungen im Ausland.

«Zufriedenstellend» verlaufen

In dieser «all in»-Rechnung kletterten die verwalteten Vermögen erwartungsgemäss stark, und zwar um 52 Prozent auf 38,4 Milliarden Franken. Wird der Vergleich zum Jahresende 2021 beigezogen, nimmt sich der Sprung bereits nicht mehr so weit aus. Die Vermögen auf Gruppenebene lagen Ende vergangenen Dezember (noch ohne ISPBM, aber mit der Beteiligung an 1875 Finance) bei 38 Milliarden Franken – ein Hinweis, dass sich der Bärenmarkt der vergangenen Monate in das Fusionsprojekt gefressen hat.

Im Bericht vom Mittwoch zieht Reyl Intesa Sanpaolo das Fazit, das erste Semester der Gruppe sei Angesichts des Umfelds und des internene Umbaus «zufriedenstellend» verlaufen.

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