Ein neues Finanzinstitut mit Schweizer Wurzeln und italienischem Grossaktionär will das Private Banking aufmischen. Neben Genf und Zürich spielt dabei auch die Achse zwischen Lugano und Mailand eine zentrale Rolle. Prominente Verwaltungsräte sollen zum Erfolg beitragen.  

Vordergründig ist es ein komplexes Konstrukt. Alles in allem ist es jedoch eine Bank in der Schweiz, die nun mit viel Schubkraft ein neues Kapitel schreiben will. Die Rede ist von Reyl Intesa Sanpaolo, einem fusionierten Finanzinstitut, das soeben das Plazet der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) erhalten hat, wie am Donnerstag publik wurde. Doch der Reihe nach.

Im Oktober 2020 konnte finews.ch exklusiv melden, dass der italienische Finanzkonzern Intesa Sanpaolo eine Mehrheit von 69 Prozent an der Genfer Bank Reyl übernommen hatte. Die übrigen 31 Prozent verlieben in den Händen der Partner von Reyl.

Grosses Wachstumspotenzial

Die eigentliche Akquistion erfolgte dabei über die Firma Fideuram-Intensa Sanpaolo, dem Private-Banking-Arm des Intensa-Konzerns, dessen Absicht es war, in der Schweiz einen Europa-Hub für Vermögensverwaltung aufzubauen. Das ist nun realisiert.

«Die neue Partnerschaft wird es uns ermöglichen, ein grosses Wachstumspotenzial zu realisieren und unser 360-Grad-Geschäftsmodell sowie unsere Unternehmenskultur beizubehalten», sagte François Reyl, CEO und Teilhaber der Reyl Intesa Sanpaolo.

Mehr als 25 Milliarden Franken an Kundengeldern

Reyl Intesa Sanpaolo, Intesa Sanpaolo Private Bank (Schweiz) sowie deren Tochter Morval (ISPBM) sind inzwischen zu einem grossen Ganzen vereinigt worden, das seit diesem Jahr als Reyl Intesa Sanpaolo firmiert. Das neue Institut beschäftigt international rund 400 Personen und verwaltet neu 25 Milliarden Franken an Kundengeldern. Diese Zahl beinhaltet allerdings nicht die vom Family Office und unabhängigen Vermögensverwalter 1875 Finance verwalteten Kundengelder, an dem Reyl Intesa Sanpaolo kürzlich eine Beteiligung von 40 Prozent erworben hat, wie auch finews.ch berichtete.

Die neu formierte Bank wird diverse Synergien ausschöpfen können, vor allem aber wird Reyl Intesa Sanpaolo seine Position im Tessin, namentlich in Lugano, markant ausbauen können, wo bereits das Private-Banking von Intesa Sanpaolo domiziliert war, wie Reyl-Partner Nicolas Duchêne gegenüber finews.ch betonte.

Neue Dynamik im Tessin

Der Verwaltungsrat von Reyl Intesa Sanpaolo setzt sich nun aus den folgenden Mitgliedern zusammen: Christian Merle (Vorsitzender), Michel Broch (stellvertretender Vorsitzender), Yves-Claude Aubert, Riccardo Barbarini, Tommaso Corcos, Liane Elias Hoffman, Lino Mainolfi sowie der früheren Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold. Sie sass schon im Verwaltungsrat der Bank Reyl.

Die verstärkte Achse zwischen Mailand, wo das Private-Banking des Intesa-Konzerns domiziliert ist, und Lugano kommt zu einem Zeitpunkt, da der Tessiner Finanzplatz so etwas wie eine Renaissance erlebt. In den Startlöchern steht dort auch die Bank BG Suisse, eine Tochter des italienischen Versicherungskonzerns Generali. Sie will ihre Geschäftstätigkeit noch in diesem Jahr nach Erhalt der Finma-Lizenz aufnehmen, wie auch finews.ch berichtete.

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