Der Markt für Übernahmen, Fusionen und Börsengänge ist ausgetrocknet. Das werden die Investmentbanker bald auch beim Lohn spüren – ersten Zahlen vom Branchenprimus Goldman Sachs geben den Takt vor.

Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 Vergütungen in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar an die Mitarbeitenden der Niederlassung in London gezahlt. Das entspricht einem Rückgang um 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Goldman Sachs beschäftigt in der Region 3’915 Mitarbeitende, so das Portal weiter. Damit sei das Durchschnittsgehalt auf 360’000 Dollar pro Mitarbeiter eingebrochen, von zuvor 746’000 Dollar zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2021.

Die Investmentbanken senken derzeit durch das Band ihre Kosten, da die Gebühren in diesem Jahr um mehr als 40 Prozent rückläufig sind. Im Vorjahr hatte die Branche mit 130 Milliarden Dollar noch einen Rekordumsatz verzeichnet.

Entlassungsrunden laufen

Goldman Sachs gehört mit zu den Banken, die einen Stellenabbau angekündigt haben. Die Konkurrenten Barclays, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank und Morgan Stanley haben ebenfalls Entlassungen vorgenommen oder haben dies noch vor.

Der Vergütungsberater Johnson Associates rechnet laut einer Studie damit, dass sich bei der jährliche Bonusrunde 2023 für Banker, die im Bereich Fremd- und Eigenkapitalgeschäfte arbeiten, ein Rückgang um 45 Prozent abzeichnet. Diejenigen, die Firmen bei Fusionen und Übernahmen (M&A) beraten, müsste mit einem Rückgang um 25 Prozent rechnen.

Massiv weniger verdient

Die Investmentbanking-Einnahmen von Goldman Sachs im internationalen Geschäft gingen in den ersten neun Monaten um 58 Prozent auf 845 Millionen Dollar zurück. Das sei auf «deutlich niedrigere» Einnahmen im Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft zurückzuführen, wie die Bank damals mitteilte. Demgegenüber stiegen die Einnahmen aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen um 56 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar.

Am vergangenen 8. November hatte Goldman Sachs an der Themse 80 Entlassungen vorgenommen. Das sei der grösste Stellenabbau seit sechs Jahren gewesen, so der Bericht.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel