Manche Tech-Experten befürchten, dass die Künstliche Intelligenz (KI) eine Bedrohung für die Menschheit werden könnte. Die UBS verfolgt hingegen einen ganz anderen Ansatz: Sie nimmt die KI in das Risikogerüst der Bank auf.

Risikomanagement in der Finanzbranche kann manchmal etwas wie übertriebene Schwarzmalerei anmuten. Wenn beispielsweise ein durchschnittlicher interner Spezialist ausserhalb der normalen Bewertungsparameter ein neues, aber noch nicht manifestiertes Risiko identifiziert, wird er in der Regel von der Geschäftsleitung oder dem Management angewiesen, doch bitte mit den Spekulationen aufzuhören.

Das ist zwar nicht schön, aber irgendwie verständlich, da ein Unternehmen mit unzähligen theoretischen Eventualitäten nicht allzu viel anfangen kann.

Fundamentales Risiko

Tech-Experten sprechen schon seit Jahren über Künstliche Intelligenz (KI). In den vergangenen Monaten haben es konversationelle KI-Chatbots wie Chat GPT und andere AI-Lösungen geschafft, fast überall Gesprächsthema zu werden. Und wie immer bei neuen Technologien gibt es auch hier die Kassandra-Rufe. Da bildet KI keine Ausnahme.

Eine jüngst veröffentlichte Erklärung von Wissenschaftlern und namhaften Persönlichkeiten über die drohenden Gefahren der künstlichen Intelligenz enthält eine vage, aber starke Warnung. «Die Minderung des Aussterbens (der Menschheit) durch KI sollte neben anderen gesellschaftlichen Risiken wie Pandemien und Atomkrieg eine globale Priorität havben», heisst es auf der Seite des «Center vor AI Safety».

Keine Details

Die Redakteure der amerikanischen Publikation «Popular Mechanics» bezeichnen die Erklärung als «simpel und doch erschreckend». Zudem würden keinerlei Details dazu genannt, wie denn das Risiko minimiert werden könnte. Die UBS scheint sich von all dem nicht sonderlich beeindrucken zu lassen.

In ihrem jüngsten Quartalsbericht wies sie darauf hin, dass der Einsatz von KI und maschinellem Lernen in der Abteilung Risikomanagement und -kontrolle unter den nicht-finanzielle Risiken ein eigener Platz geschaffen wurde. «Das wachsende Interesse an datengesteuerten Beratungsprozessen und der Einsatz von KI und maschinellem Lernen wirft neue Fragen in Bezug auf die Fairness von KI-Algorithmen, das Management des Datenlebenszyklus, Datenethik, Datenschutz und Datensicherheit sowie die Verwahrung von Dokumenten auf. Wir arbeiten aktiv an der Verbesserung und Umsetzung der erforderlichen Rahmenwerke, die sicherstellen sollen, dass angemessene Kontrollen vorhanden sind, um die aufsichtsrechtlichen Erwartungen zu erfüllen», schreibt die Bank.

Der faire Algorithmus?

Eine Anfrage von finews.asia für weitere Details blieb unbeantwortet. Dennoch wäre es interessant herauszufinden, was ihrer Meinung nach den Unterschied zwischen einem fairen und unfairen Algorithmus ausmacht. Ein weiterer Punkt, der Fragen aufwirft, ist die Verbesserung des Kontrollrahmens, und wie sich dies auf KI beziehen könnte, ganz zu schweigen, welchen Einfluss dies auf die regulatorischen Anforderungen haben könnte.

Mit der Credit Suisse beschäftigt

Offen bleibt auch, ob die Entscheidung, KI-Algorithmen genauer unter die Lupe zu nehmen im Rahmen des regulären Risikobewertungsprozesses getroffen wurde. Doch derzeit wird es darauf wohl keine Antworten geben. Die Kapazitäten im Riskmanagement, sich mit solchen Problemen zu befassen, dürften auf absehbare Zeit durch die laufende Übernahme der Credit Suisse gebunden sein.

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