Bei der Credit Suisse galt über Jahre hinweg, dass Mitarbeitende nur beim eigenen Haus traden dürfen. Doch wer die Bank im Zuge der UBS-Übernahme verlässt, ist hier ganz frei – was die Saxo Bank Schweiz nutzen möchte.

Bankerinnen und Banker sind oftmals selber die besten Kunden ihrer Arbeitgeber. Die Finanzprofis haben tagtäglich mit Wertschriften zu tun, kennen die Mechanik der Märkt und gelten als überaus trading-affin. Ihre Wertschriften-Transaktionen erledigen sie dabei oftmals «inhouse» bei der eigenen Bank – weil sie müssen: Am hiesigen Finanzplatz sind Weisungen gegen das Trading bei Drittparteien verbreitet.

Bei der Credit Suisse (CS) wurde eine solches Verbot laut Medienberichten im Jahr 2014 installiert.

Markant tiefere Gebühren

Wegen des massiven Stellenabbaus im Zuge der Vollintegration der CS in die UBS gelangen nun aber aufs Mal Tausende neue Trader an den Markt – in Form von bisherigen CS-Mitarbeitenden.

Diese seltene Gelegenheit will sich nun Saxo Bank Schweiz nicht entgehen lassen, wie finews.ch erfahren hat. Das auf Online-Banking spezialisierte Geldhaus lanciert auf begrenze Zeit ein «Angebot für Finanzprofis»: Wenn letztere ein Konto beim Institut eröffnen, können sie von markant tieferen Preisen profitieren, lautet das Versprechen. So zahlt diese Klientel teils nur zwei Drittel der Normalgebühren bei Aktientransaktionen, und teils weniger als die Hälfe der im Devisenhandel geltenden Kosten.

Das Angebot gilt für Finanzmarktprofis mit Wohnsitz in der Schweiz und für neue Kontoeröffnungen. Natürlich sind bei Saxo Bank auch Bankerinnen und Banker anderer Häuser willkommen. Falls deren aktueller Arbeitgeber schon einen Preferred-Brokerage-Vertrag mit Saxo abgeschlossen hat, ist die Sonderaktion allerdings für sie nicht gültig.

Pflichten auch bei der UBS

Für CS-Banker, welche Anschluss bei der UBS gefunden haben, kommt das Angebot ebenfalls kaum infrage. Bei der Grossbank besteht für alle Mitarbeitenden eine Offenlegungspflicht zu ihren Investments; bis auf einige wenige Ausnahmen wie etwa im Fondsbereich ist es ihnen nicht erlaubt, auf Drittanbieter zurückzugreifen.

Einmal mehr zeigt sich, welche enormen Chancen die CS-Übernahme nicht nur für die Käuferin UBS, sondern ein weites Feld von Konkurrenten und Drittanbietern bietet. Das sorgt für Hektik. Gerungen wird dabei nicht nur um Kundengelder und -Berater der CS, sondern wie sich nun zeigt, selbst um Berater als Kunden. Dies immer mit Blick auf die Uhr – denn das Zeitfenster für den Zugriff auf das Erbe der Grossbank wird nicht ewig offen bleiben.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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