Der Schweizer Luc Fröhlich zählt zu den führenden Obligationen-Spezialisten in Asien. Im Sold von Fidelity International betreibt er eine intensive Aufklärungsarbeit. Denn viele Pensionskassen ignorieren diesen Markt noch völlig.

Der Westschweizer Luc Fröhlich ist seit Mai 2016 für den globalen Fondsgiganten Fidelity International tätig, wo er sein Know-how als Head of Investment Directing für festverzinsliche Anlagen in Asien einbringt. Vor dem Hintergrund des rasant wachsenden Obligationenmarkts in China ist es ihm ein grosses Anliegen, diese Anlageklasse bekannter zu machen, zumal mit den sogenannten Renminbi-Bonds der Anleihenmarkt im Reich der Mitte bald der zweitgrösste der Welt sein wird – hinter den USA.

Doch viele Pensionskassen würden das völlig ignorieren, sagte Fröhlich unlängst an einem Treffen mit finews.ch in Zürich. Das hänge damit zusammen, dass sich nach wie vor vielen Mythen um asiatische Bonds rankten.

Höchster Schweizer

Ein Irrglaube sei etwa, dass Asien nur aus China bestehe, so Fröhlich. Dabei setze sich der Markt aus einer ganzen Gruppe an Ländern mit stark variierenden Kreditratings und Anlagemöglichkeiten zusammen. «Mehr als die Hälfte des Marktes für Dollar-Anleihen entfällt auf andere Länder als China, sogar mit attraktiveren Emissionen wie Indien oder Indonesien», so Fröhlich, der bei Fidelity International der vermutlich höchste Schweizer im Ausland ist.

Asiatische Obligationen würden unter diesem Gesichtspunkt eine gute Mischung abgeben. «Anleger haben mit Hongkong und Singapur sowohl entwickelte Märkte als auch Schwellenmärkte mit Indien oder Pakistan», stellt der Fachmann fest. Viele Investoren wüssten auch nicht, dass der Markt keineswegs riskanter sei als andere Schwellenländer-Regionen.

Niedrige Ausfallquoten

«Asiatische Unternehmensanleihen werden im Durchschnitt mit «BBB+» als investmentwürdig bewertet und sind damit deutlich besser als solche aus europäischen oder lateinamerikanischen Emerging-Markets», erklärt Fröhlich. Und die Ausfallquoten von Hochzinsanleihen seien deutlich niedriger als etwa für Lateinamerika. «Für das gleiche Risiko bieten asiatische Unternehmensanleihen insgesamt deutlich mehr Ertrag», ist der Fidelity-Bond-Experte überzeugt.

Fidelity International ist seit 2002 im Fixed-Income-Geschäft in Asien und verwaltet dort mittlerweile gut neun Milliarden Dollar an Kundengeldern, was zehn Prozent der globalen festverzinslichen Vermögen des Konzerns ausmacht.

Offshore RMB-Bonds im Fokus

Gerade die wachsende Mittelklasse in Asien sowie immer mehr institutionelle Anleger aus der Region würden dazu beitragen, dass festverzinsliche Anlagen deutlich stärker nachgefragt würden, sagt Fröhlich. Bloss in Europa sei die Skepsis noch weit verbreitet. Dabei seien Pensionskassen und andere Vorsorgeeinrichtungen angesichts der anhaltenden Tiefzinsphase an nachhaltigen Renditen interessiert.

Angesichts des stark wachsenden Bondmarkts in China sieht Fröhlich vor diesem Hintergrund enorme Wachstumschancen. Neben asiatischen Anleihen in Dollar mit Investment Grade, asiatischen High-Yield-Anleihen in Dollar gelte es nun, sein Augenmerk auf sogenannte Dim-Sum-Bonds (Offshore RMB) zu richten.

 

 

 

 

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