Und er kontrolliert theoretisch noch mehr. Denn es existiert eine vertragliche Abmachung, wonach die Tezos-Stiftung nach einer Übergangsfrist die Firma der Breitmans – eine im US-Bundesstaat Delaware registrierte Gesellschaft namens Dynamic Ledger Solutions (DLS) – mitsamt dem geistigen Eigentum und allen Geschäftsbeziehungen des Tezos-Blockchain-Projekts übernehmen kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Tezos-Blockchain drei Monate lang operativ ist. Im Gegenzug wird die Tezos-Stiftung das Blockchain-Protokoll öffentlich machen.

In die eigene Falle getappt

Die Breitmans, die mit dieser Abmachung das Risiko für die Tezos-Stiftung abmindern wollten, sind somit in eine selbstgestellte Falle getappt. Die Stiftung richteten sie in Zug im «Cryptovalley» ein, um das Fundraising für Tezos in einem nicht regulierten Rahmen vollziehen zu können. Doch dabei berücksichtigten nicht, dass sie auf die Stiftung absolut keinen Einfluss ausüben können.

Gevers kontrolliert somit die Tezos-Millionen, und er kann die Arbeiten an der Tezos-Blockchain abwarten, um anschliessend das Projekt ganz an sich zu reissen. Dieses Szenario wird derzeit im «Cryptovalley» heiss diskutiert.

Vorwürfe von Monetas-Mitarbeitern

Gevers befindet sich in einer ganz besonderen Situation. Denn mit seinem Blockchain-Startup Monetas, eine Vertragsplattform für finanzielle Transaktionen, hat der Südafrikaner diesen Herbst endgültig Schiffbruch erlitten.

Die Art und Weise, wie Gevers damit scheiterte, hat ihm keine neuen Freunde beschert. Im Gegenteil: Frühere Mitarbeiter und Co-Geldgeber werfen ihm vor, er habe Investorengelder zu Tezos anstatt zu Monetas geschleust und diesen Interessenkonflikt nicht transparent gemacht. «Gevers hat viel versprochen und nichts gehalten», sagte ein nicht namentlich genannt sein wollender frühere Monetas-Mitarbeiter und Co-Investor zu finews.ch.

«Nichts Unethisches getan»

Auf Anfrage liess Gevers die Vorwürfe nicht gelten. Er habe immer transparent gehandelt, und es habe nie einen Interessenkonflikt gegeben. «Ich habe nichts Unethisches getan», so Gevers, «weder bei Monetas noch bei Tezos – das Gegenteil ist der Fall.»

Mehr könne er derzeit nicht sagen. Und zum Streit mit den Breitmans und einem allfälligen Lösungsweg wolle er derzeit keinen Kommentar abgeben.

Wie ein Phönix aus der Asche

Klar ist, dass der Konflikt mit Tezos der ganzen Blockchain-Community schadet. Denn die weltweiten Schlagzeilen um die unkontrollierte Schaffung neuer Kryptowährungen über ICOs haben zahlreicbe Aufsichtsbehörden, namentlich auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma, auf den Plan gerufen.

Direktor Mark Branson ist daran, die personellen Ressourcen zur Kontrolle dieses boomenden Sektors aufzustocken, wie er dieser Tage in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» sagte.

Arthur Breitman hinterliess vergangene Woche nicht den Eindruck, als ob er das Tezos-Projekt abschreiben würde. Dies wiederum spielt Gevers in die Hände. Behält er die Kontrolle über die Tezos-Stiftung, könnte er wie ein Phönix aus der Asche als Blockchain-Anführer auferstehen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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