Die Einnahmen aus dem Rekord-ICO der Blockchain-Firma Tezos sind enorm gestiegen. Johann Gevers, Präsident der Tezos-Stiftung, könnte dabei als grosser Gewinner hervorgehen.

In aufgeräumter Stimmung hat Tezos-Gründer Arthur Breitman (Bild unten) vergangene Woche in Zürich vor grossem Publikum über die technischen Fortschritte des hoch ambitionierten Blockchain-Projektes berichtet.

Arthur Breitman

Erst eine Frage aus dem Publikum zu den blockierten Einnahmen aus dem Initial Coin Offering (ICO) stoppte den Redefluss Breitmans kurzfristig. Er könne nichts dazu sagen. Alle Fragen bezüglich des ICO müsse die in Zug ansässige Tezos-Stiftung beantworten, erklärte er. Auch gegenüber finews.ch wollte Breitman kein weiteres Wort darüber verlieren.

Drei Sammelklagen

Damit ist klar: Der Streit zwischen den Tezos-Gründern, dem Ehepaar Arthur und Kathleen Breitman, und dem Präsidenten der von ihnen ins Leben gerufenen Tezos-Stiftung, Johann Gevers, ist definitiv Juristenfutter.

Die Breitmans sehen sich inzwischen mit drei in den USA eingereichten Sammelklagen von Investoren konfrontiert. Der Vorwurf: Der Tezos-ICO sowie das Angebot und der Verkauf von nichtregistrierten «Tezzies», die bislang nicht ausgezahlten Token waren als Gegenleistung für ein Investment vorgesehen, hätten gegen die Börsenregeln verstossen.

Audit soll Klärung schaffen

Die beiden Tezos-Gründer werfen Gevers wie berichtet vor, er habe nach dem erfolgreichen ICO das Projekt nicht wie vorgesehen vorangetrieben, sondern einen überhöhten Bonus an den anderen beiden Tezos-Stiftungsräten, Guido Schmitz-Krummenacher und Diego Ponz, vorbeischleusen wollen.

Während Breitman mit einem Entwicklungsteam in Paris das Tezos-Projekt mit eigener Kraft weiter vorantreibt, findet innerhalb der Tezos-Stiftung ein Audit statt. Die Ergebnisse sollen sodann von Präsident Gevers und den beiden anderen Stiftungsräten geprüft werden. Danach würden die nächsten Schritte beschlossen, hiess es in einer Mitteilung weiter.

Aus 232 sind 820 Millionen Dollar geworden

Der Fall ist aufgrund der Strukturen, unklarer Governance und umfangreicher Verträge höchst kompliziert. Dabei geht es nicht nur um das in der Krypto-Szene vielbeachtete Blockchain-Projekt Tezos, das zum Ziel hat, das Ethereum-Netzwerk abzulösen. Es geht auch um enorm viel Geld.

So war der im vergangenen Juli durchgeführte ICO mit Einnahmen von 232 Millionen Dollar bereits ein Rekord. Die Bedingungen sahen vor, dass die Gründer und Aktionäre von Tezos, also das Ehepaar Breitman sowie einige Investoren, 8,5 Prozent der ICO-Einnahmen erhalten sollten.

Gevers kontrolliert theoretisch mehr

Weil die ICO-Teilnehmer hauptsächlich in Bitcoin und Ether bezahlten, ist der Wert inzwischen massiv gestiegen, nämlich auf rund 820 Millionen Dollar. Den Breitmans stünden damit knapp 70 Millionen Dollar zu. Doch diese Mittel kontrolliert Gevers.

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