Der zweite Konventionsbruch geschieht im kaufmännischen Bereich: Bei Clear Minds zahlt der Kunde eine Flatrate, eine monatliche Gebühr von 39 Franken, unabhängig von der Höhe des Anlagebetrags. «Die Gebühren leisten einen direkten Beitrag zum langristig erfolgreichen Vermögensaufbau», begründet Schatzmann das Preismodell.

Das ist zwar eine der ältesten Anlegerregeln, doch kollidieren hier die Interessen von Kunden ständig mit denen der Anbieter. Im Wealth Management zählt nur eins: Die verwalteten Vermögen zu mehren. Denn damit erhöhen sich parallel auch die Gebühreneinnahmen beziehungsweise die Kosten für den Kunden.

Viel hilft nicht immer viel

Für neue Robo-Advisor gilt zudem, möglichst rasch eine breite Kundenbasis und Vermögen aufzubauen, um die Gewinnschwelle zu erreichen. So essen am Anfang viele Anbieter sozusagen hartes Brot. Denn eine Vielzahl von Kunden mit bescheidenen Anlagebeträgen liefert noch kein tragbares Geschäftsmodell.

Clear Minds umschifft dieses Startup-Problem elegant mit der Flatrate. Für Kunden mit tiefen Anlagebeträgen mag Clear Minds zunächst eine relativ teure Lösung sein. Doch bereits ab 100'000 Franken wird das Modell attraktiv und von da an aufwärts für den Kunden im Vergleich zur Konkurrenz immer günstiger.

Affluent- und HNWI-Kunden im Visier

Mit dem Ansatz der Eigenverantwortung bei der Portfolio-Zusammensetzung, der Unterstützung durch Research und Online-Beratung sowie der regelmässigen Überprüfung der Portfolio-Qqualität bietet Clear Minds ein Angebot, wie es Kunden im Affluent- und HNWI-Segment bei Privatbanken erhalten.

Dort wird diese Klientel aber vielfach mit Standard-Portfolios bedient und mit teuren Beratungsdienstleistungen begleitet. Clear Minds hat also eine bereits klar umrissene Zielgruppe im Auge.

Banken nicht nur als Gegner

Schatzmann und sein Team sehen die Banken aber nicht primär als Konkurrenten, sondern durchaus auch als potenzielle Partner. «Wir sind überzeugt, dass unsere Technologie auch als Whitelabel-Lösung für Vermögensverwalter oder kleinere Banken attraktiv ist. So können sie ihren Anlageberatungsprozess digitalisieren», sagt Clear-Minds-Chef. «Dies vor allem auch, weil die vielen neuen regulatorischen Anforderungen wie Fidleg und Mifid2 die Komplexität des Advisory-Geschäfts signifikant erhöhen.»

Entsprechende Gespräche werden bereits geführt, heisst es bei Clear Minds. Doch zunächst will das Startup den Digital-Advisor mit den ersten Kunden testen und sich deren Vertrauen erarbeiten.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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