Das Schweizer Finanzportal finews.ch und die Migros Bank suchen den Finanzbegriff, der stellvertretend für das aktuelle Anlage- und Finanzjahr steht. 2018 erweist sich als ein extremes Börsenjahr.

Die Börse ist launisch und unberechenbar. Wie sprunghaft und unbeständig sie sein kann, zeigte uns bereits der Start ins Anlagejahr 2018: Hatte sich die US-Börse zu Jahresbeginn noch in Rekordlaune präsentiert, so kehrte die Anlegerstimmung gegen Ende Januar schlagartig ins Gegenteil.

An den Aktienmärkten kamen die Kurseinbrüche wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Erstmals seit langer Zeit meldete sich dabei die Angst zurück. An den Weltbörsen schoss die Volatilität zeitweise fulminant nach oben.

Kursgewitter zum Amtsantritt

Donald Trump 515

Ausgelöst wurde das Kursbeben durch Sorgen vor schnell steigenden Zinsen, bedingt durch die fortschreitende Wende in der Geldpolitik der Notenbanken, allen voran in den Vereinigten Staaten. Geschürt wurde die Unsicherheit weiter durch Inflationsängste in den USA, die Furcht vor einem globalen Handelskrieg und die Besorgnis über eine wachsende US-Staatsverschuldung im Zuge der Unternehmenssteuer-Reform von Präsident Donald Trump (Bild oben).

Gleich zu seinem Amtsantritt als neuer US-Notenbankpräsident musste Jerome Powell denn auch die angespannten Nerven der Anleger beruhigen. Kaum Trost gab es derweil für die Investoren in Kryptowährungen. Nach dem spektakulären Kursrally von 2017 crashten Bitcoin & Co. zu Jahresbeginn auf Mutter Erde zurück – und haben sich bis heute von diesem Kurssturz nicht erholt.

Politische Unsicherheiten

Mario Draghi 515

Ein weiterer Unruheherd an den Finanzmärkten war die EU selbst. Dafür verantwortlich waren vor allem die politischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Regierungsbildung in Italien, die im zweiten Quartal zeitweise starke Schwankungen an den europäischen Anleihenmärkten und einen Ausverkauf italienischer Staatsanleihen bewirkten.

Aber auch die zeitweilige Regierungskrise in Deutschland verunsicherte die Anleger. Zudem blieben die Brexit-Verhandlungen zwischen Brüssel und London ohne Ergebnis. Vor diesem Hintergrund erstaunte es nicht, als Mario Draghi (Bild oben) an der EZB-Ratssitzung im Juni erklärte, bis mindestens Ende Sommer 2019 die Zinsschraube nicht anziehen zu wollen.

Die Schweiz im internationalen Rampenlicht

Vollgeld 515

Die Schweiz stand zeitweise ebenfalls im internationalen Rampenlicht. Denn hierzulande wurde im Juni über die Initiative «Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank!» abgestimmt. Die Initianten der Vollgeldinitiative plädierten für eine Reform der Geldordnung, die eine radikale Umstellung des Banken- und Finanzsystems in der Schweiz nach sich gezogen hätte.

Die Folgen dieses weltweit einzigartigen Experiments wären für den Schweizer Finanzplatz indes unvorhersehbar gewesen. So erteilte das Stimmvolk der Vollgeld-Initiative mit 75,7 Prozent Neinstimmen eine klare Abfuhr.

Längster US-Bullenmarkt

NYSE 514

Allen Befürchtungen über einen globalen Handelskrieg zum Trotz tendierte die US-Börse in den Sommermonaten stetig aufwärts und erklomm im August ein neues Allzeithoch. Während an der Wall Street (im Bild New Yorker Börse) der inzwischen längste Bullenmarkt in der US-Börsengeschichte gefeiert wurde, herrschte in den Emerging Markets teilweise der Börsenblues.

Aufgeschreckt wurden die Investoren durch die Währungs- und Zahlungsbilanzkrise in der Türkei. Und mit Blick nach Lateinamerika erinnerte sich wohl manch Anleger an den Evergreen «Don’t cry for me Argentina» aus dem Musical Evita. In Buenos Aires geriet die argentinische Regierung wegen des Peso-Währungsabsturzes von allen Seiten unter Druck.

Wachsende Panik

shanghai 515

In der vergangene Woche stellte sich an den Finanzmärkten nun das ein, was im Prinzip alle Anlegerinnen und Anleger schon lange befürchtet hatten. Die Börse, ausgehend vom globalen Finanz-Epizentrum in New York, gab drei Tage lang massiv ab; besonders gebeutelt waren dabei die Technologie-Aktien, die zuvor in schwindelerregende Höhen gestiegen waren.

Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China (im Bild Schanghai), ein steigender Ölpreis, steigende Renditen der US-Staatsanleihen sowie die weiteren Zinsschritte der US-Notenbank sind die wesentlichen Gründe, dass nun im vierten Quartal 2018 eine gewisse Panik spürbar wird.  

Mitmachen lohnt sich!

Das Finanzjahr 2018 hat uns eine enorme Auswahl spannender Themen beschert. Jetzt ist Ihre Meinung gefragt! Beim Finanzwort für 2018 sind Sie frei. Der obige Text soll bloss inspirieren. Senden Sie uns Ihren Vorschlag und gewinnen Sie ein Essen für zwei Personen mit der Jury sowie einen Migros-Einkaufsgutschein über 200 Franken.


  • Finanzwort des Jahres 2017: Bitcoin
  • Finanzwort des Jahres 2016: Negativzinsen
  • Finanzwort des Jahres 2015: Frankenschock
  • Finanzwort des Jahres 2014: Nullzinspolitik
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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