Vor knapp zwei Jahren holte die US-Investmentbank Cantor Fitzgerald ein Team von der Credit Suisse an Bord. Deren angebliches Verhalten gegenüber einer wichtigen Kollegin trug dem Unternehmen innert kürzester Zeit eine Klage ein.

Nach ihrem Wechsel von der Schweizer Grossbank UBS zur US-Investmentbank Cantor Fitzgerald lief es für Randee Paston an der Wall Street gut: Die Anleihen-Verkäuferin verdiente für ihren Arbeitgeber Millionen von Dollar und war Teil einer Minderheit von Frauen, die es in der Branche zum Managing Director gebracht hatten. 

Doch dabei musste sie einiges aushalten. Ihre Kollegen sollen sich genau so verhalten haben, wie es von den Banken heute eigentlich nicht mehr goutiert wird: Abschätzige Kommentare über das Aussehen von Frauen, Musikvideos mit viel nackter Haut am Arbeitsplatz, Angebereien über sexuelle Abenteuer. 

Karriereknick wegen CS-Bankern

Die Karriere der Bankerin erfuhr einen Knick, als Cantor Fitzgerald Ende 2017 ein Team von Bankern der Credit Suisse (CS) an Bord holte, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» schreibt. Die Neuzugänge hätten sich sofort daran gemacht, ihr Kunden abzujagen, so Pastons Vorwurf. 

In Kombination mit dem «kindischen» Verhalten um sie herum war das zu viel. Schon nach gut einem Jahr musste ihr Cantor Fitzgerald deshalb alternative Stellen anbieten und schliesslich auch eine Abfindung von insgesamt 1 Million Dollar für das Verlassen des Unternehmens. 

Klagen von mehreren Frauen

Für die Bankerin war das allerdings nicht angemessen: Vor ihr hätten Männer schon viel höhere Abfindungen zu besseren Bedingungen bekommen, sagte sie zu «Bloomberg». 

Deshalb liegt sie nun im Rechtsstreit mit Cantor Fitzgerald. Sie reichte im Mai 2018 Klage ein. Diese wurde von einem New Yorker Richter an ein Schiedsgericht verwiesen, deshalb wird nicht öffentlich verhandelt. Trotzdem ist Paston  offenbar zufrieden damit, dass sie ihre Version der Geschehnisse noch einmal ausführlich erzählen kann. 

Der Artikel von «Bloomberg» dürfte ausserdem für zusätzlichen Druck auf Cantor-Fitzgerald-Chef Howard Lutnick sorgen. Seine Firma wurde bereits von zwei weiteren Frauen verklagt. Eine von ihnen erhielt knapp eine halbe Million Dollar zugesprochen. 

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