Die Schweiz und Grossbritannien verfügen mit Zürich und London über zwei der weltweit wichtigsten Finanzplätze. Nun fordern Vertreter beider Seiten mehr Zusammenarbeit.

Sie wollen die Handelsbeziehungen für Finanzdienstleistungen auch über den Brexit hinaus stärken: Der Schweizer Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse und sein britisches Pendant The City UK haben in den letzten Monaten ein gemeinsames Positionspapier verfasst, wie die Handelsbeziehungen künftig gestaltet werden sollten.

Wie Economiesuisse in einer Medienmitteilung berichtete, haben die beiden Verbände massgebliche Unterstützung der relevanten Branchenverbände der Finanz- und Assekuranzindustrie beider Länder erhalten. So schreibt zum Beispiel auch die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) in ihrer Mitteilung, sie habe für den Bankensektor an vorderster Front an diesem Papier mitgewirkt und begleite die Initiative aktiv.

Bilaterales Abkommen gewünscht

Die Absicht hinter dem Vorstoss erklärt Economiesuisse-Chefin Monika Rühl: «Die Herausforderung, die das Corona-Virus mit sich bringt, erfordert, dass wir härter denn je daran arbeiten müssen, die internationalen Märkte offenzuhalten und die Fortsetzung der Handelsströme zu ermöglichen. Deshalb sollten wir in unseren bilateralen Beziehungen mit Grossbritannien nun einen Schritt vorwärtsmachen.»

Die beiden Organisationen fordern denn nun auch die beiden Regierungen der Schweiz und Grossbritanniens dazu auf, in dieser Sache eine Absichtserklärung zu unterzeichnen. Geht es nach der Economiesuisse, enthält diese den «Willen zur Vertiefung der institutionellen, regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Zusammenarbeit, zur Stärkung globaler Regulierungsstandards im Finanzbereich und zum gemeinsamen Engagement für künftige Liberalisierungen des Finanzdienstleistungshandels auf globaler Ebene».

Weiter soll die Vereinbarung, so die Forderung, einen zeitlichen Fahrplan für ein auf die Beziehung zwischen der Schweiz und Grossbritannien massgeschneidertes bilaterales Abkommen beinhalten: «Mit Blick auf die gemeinsamen Interessen der Schweiz und Grossbritanniens und das grosse Potenzial im bilateralen Finanzdienstleistungshandel kann ein solches Abkommen rasch erreicht werden und für beide Länder Vorteile bringen», so der Verband.

Auf den Spuren von F4

Was aus den Absichten wird, muss sich zeigen. Der Schweizer Finanzplatz zumindest arbeitet schon seit 2016 an Allianzen mit anderen Standorten. Bekannt geworden ist etwa die von der SBVg angestossene so genannte F4: Schweiz, London, Singapur und Hongkong sollten nach dieser Initiative ihre Kräfte bündeln.

Der Brexit erhöht nun auch für die Briten den Zugzwang. Bisher hatte London als grösster Finanzplatz Europas Zürich und Genf knallhart konkurriert.

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