Die Schweizer Banken haben ihre Dividendenpolitik an die Finma-Wünsche zwar angepasst, Aktionäre wurden mitten in der Coronapandemie dennoch belohnt. Die Schweiz werde sich in der Wirtschaftskrise als Dividendeninsel behaupten, so eine Studie.

Die Coronakrise hat Schweizer Unternehmen und ihre Dividendenpolitik kaum beeinflusst – und das dürfte auch so bleiben. So lautete die Prognose des Asset Managers Janus Henderson, der einen globalen Dividendenvergleich aus den Auszahlungen im ersten Quartal vorgenommen hat. 

Der entsprechende Global Dividend Index zeigt demnach noch kaum Spuren der Coronakrise. Für den Rest des Jahres sei jedoch mit erheblichen Auswirkungen zu rechnen, warnte Janus Henderson.

Weltweiter Einbruch von bis zu 35 Prozent

Die Prognose des Asset Managers: Die weltweiten Dividenden würden im laufenden Jahr zwischen 15 und 35 Prozent einbrechen; von 1'423 Milliarden Dollar im Jahr 2019 auf 1'210 Milliarden Dollar – oder im schlimmsten Fall auf 933 Milliarden Dollar.

Banken so, Janus Henderson, würden neben zyklischen Industriewerten sowie Nicht-Basiskonsumgütern am stärksten betroffen sein. Ein Beispiel nennt der Asset Manager: Die Danske Bank hat ihre in der Regel im März anfallende Dividendenzahlung ausgesetzt und will im Hinblick auf die verschobene Generalversammlung prüfen, ob die Aktionäre überhaupt noch in den Genuss einer Ausschüttung kommen.

Die Ausnahme Schweiz

Die Schweizer Banken bilden gemäss Janus Henderson die Ausnahme. Die Schweizer Dividenden würden von den Auswirkungen der Coronapandemie relativ unbeschadet hervorgehen, so der Asset Manager. Die Banken hielten an ihren Ausschüttungen fest.

Die Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) wie auch Julius Bär zahlen eine Hälfte dieses Frühjahr, die zweite Hälfte im Herbst. Überhaupt scheinen laut Janus Henderson die meisten grossen Schweizer Unternehmen vor Dividendenausfällen relativ sicher zu sein.

Insofern das Fazit: Schweizer Dividenden würden wohl am wenigsten von den Auswirkungen der Coronapandemie betroffen sein, in Europa würden Frankreich und Spanien am stärksten getroffen.

Top-20 der Dividendenzahler

Die Aussicht auf anhaltende Dividendenzahlungen dürfte sich positiv auf die Schweizer Unternehmensaktien und auch Schweizer Bankaktien auswirken; assoziierte man die Grossbanken UBS und CS in den letzen Jahren kaum jemals mit dem Begriff «Dividendenperle», könnte sich dies in der Wahrnehmung der internationalen Investorengemeinde nun ändern – vorausgesetzt, die Grossbanken müssen in der anlaufenden Rezession nicht erneut über die Bücher.

An Dividendenperlen arm war die Schweiz auch bislang nicht. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und der Pharmariese Novartis gehören zu den Top-20 der weltweiten Dividendenzahler. Und auch Roche belohnt die Genussschein-Besitzer regelmässig. Im vergangenen März schütteten Novartis und Roche zusammen  14,3 Milliarden Dollar aus, wie Janus Henderson ausrechnete. Von solchen Summen sind UBS und CS allerdings noch meilenweit entfernt.

Der Asset Manager berücksichtigte für seine Analyse die 1'200 gemäss Marktkapitalisierung grössten Unternehmen der Welt.

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