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Die Folgen eines Geldwäscherei-Skandals bei der niederländischen Grossbank ING drohen nun auch deren einstigen CEO Ralph Hamers (Bild oben) einzuholen – den neuen Chef der UBS. Die niederländische Staatsanwaltschaft ermittelt nun direkt gegen die Person des Bankmanagers, was für diesen unangenehme bis schwerwiegende Folgen haben könnte.

Wenn der UBS-Verwaltungsrat zum Schluss kommt, dass die Belastung für den Ruf der grössten Schweizer Bank zu gross ist und Hamers zu sehr von seinem Job abgelenkt wird, könnte es für ihn bei einem kurzen Gastspiel in der Schweiz bleiben.

7. UBS: Showdown in Frankreich

UBS zum Zweiten: Wegen der Corona-Krise verschoben, aber nicht aufgehoben ist der Steuerstreit mit Frankreich. Der Berufungsprozess, in dem die Grossbank ein weniger katastrophales Ergebnis für sich erstreiten will, ist auf den 8. März angesetzt. Erneut muss sich das Institut gegen den Vorwurf von Geldwäscherei und Beihilfe zu Steuerhinterziehung wehren.

In einem ersten Urteil hatte Frankreich 2019 eine Busse von von rund 4,5 Milliarden Euro gegen das Geldhaus verhängt.

8. Nachhaltigkeit: Wo Rauch ist, ist bald ein Feuer

Die Coronakrise hat Umwelt-Anliegen nochmals Schub verliehen. Das spürt auch die Finanzbranche: Die Umstellung von Finanzprodukten auf Nachhaltigkeits-Standards ist in vollem Gange. Die Lobby-Organisation Swiss Sustainable Finance (SSF) verfügt in der Branche über mehr als 160 Mitglieder und Netzwerkpartner, Banken wie die CS schreiben sich Nachaltigkeit nun auch in ihre Unternehmensstrategie.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hingegen hat jüngst erst auf einigen Druck hin Abstand von Investments in Kohle genommen. Die Pressionen in diese Richtung werden 2021 bestimmt nicht weniger: Die Sozialdemokratische Partei SP will mit einer Initiative den Schweizer Banken eine Grüngeld-Strategie verordnen, was unter den Instituten bereits für einige Aufregung sorgt.

9. Spygate: Was bei der Credit Suisse haften bleibt

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Im September 2019 wurde die Bespitzelung von Mitarbeitenden bei der CS erstmals ruchbar – und noch immer ist die Affäre für die Grossbank nicht ausgestanden. Vergangenen September kündigte die Finma nach der Einsetzung eines Prüfbeauftragten die Eröffnung eines Enforcement-Verfahrens gegen das Institut an.

Darin geht die Aufsicht Anhaltspunkten auf Aufsichtsrechts-Verletzungen nach sowie der Frage, wie die Überwachung-Aktivitäten dokumentiert und kontrolliert wurden. Auch die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt noch in diverse Richtungen. Spätestens mit dem Rücktritt von Bankpräsident Urs Rohner (Bild oben) an der Generalversammlung vom kommenden April dürfte das «Spygate» bei der CS nochmals ins Rampenlicht geraten.

10. Matthäi am Letzten in der Zweiten Säule

Im ersten Halbjahr 2020 soll der bundesrätliche Reformvorschlag zur Berufliche Vorsorge (BVG 21) vor Parlament; es bietet damit eine letzte Chance für die Anpassung des Pensionskassen-Wesens an die Realitäten des Tiefzinsumfelds. Mit der Reform der beruflichen Vorsorge sollen laut Bundesrat die Renten gesichert, die Finanzierung gestärkt und die Absicherung von Teilzeit-Beschäftigten verbessert werden.

Einmal mehr setzt der Vorschlag aber auch auf Leistungsabbau respektive auf zusätzliche Beiträge der jüngeren Generationen, was bis anhin die Erneuerung der Zweiten Säule blockierte. Angesichts der Corona-Verwerfungen ist dir Dringlichkeit von Reformen nochmals gestiegen – während die Finanzbranche ihrerseits auf der Rendite-Seite gefordert ist.

11. Libor: Am Ende nochmals ganz dick?

Der Referenz-Zinssatz Libor ist wegen Manipulationen nach der Finanzkrise in Verruf geraten. Nun pressiert es in der Schweiz mit der Ablösung durch den Saron: Die Finma hat den Wechsel in ihren Risikokatalog für den Finanzplatz aufgenommen und drängt die Banken zur Eile.

Bis Mitte 2020 hatten die Volumen von Libor-Finanzprodukten am Markt noch zugenommen. Die Briten kündigten derweil vergangenen November an, dass der jeweils in London festgelegte Libor in Franken, Euro, Pfund und Yen per Ende 2021 definitiv entfällt. Bis dahin müssen auch die Schweizer bereit sein für den Systemwechsel. Die Krux dabei: Der Wandel bestehender Verträge von Libor zu Saron birgt schwer abzuschätzende Rechtsrisiken.

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