Neobanken wie Revolut, N26, Zak oder Neon haben Bewegung in den Schweizer Bankenmarkt gebracht. Endlich, möchte man sagen. Denn davon werden in erster Linie die Kunden profitieren. finews.ch liefert dazu 7 Thesen.

1. Der Kuchen wird nicht grösser, aber neu aufgeteilt

Brot copy

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Mit der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) wird nicht das letzte Schweizer Institut eine neue Digitalbank lancieren. Der UBS stünde ein solches Vorhaben auch gut an, zumal die Credit Suisse es mit der CSX bereits vorgemacht hat. Die Konsequenzen dieser neuen Markteintritte lassen sich jetzt bereits sehen: Der Verteilkampf im Swiss Banking wird härter, insbesondere wenn auch Kantonalbanken nun schweizweit auf Kundenfang gehen. Für die Kunden bedeutet dies mehr Vielfalt, besserer Service, höhere Transparenz und tiefere Preise.

2. Die Kannibalisierung des eigenen Geschäfts wird salonfähig

Kannibalisierung

Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse, hatte noch als Chef der Swiss Universal Bank die Devise herausgegeben: Wenn die neue Digitalbank das angestammte CS-Geschäft kannibalisiert, dann soll es so sein. Anders gesagt: Es ist besser, wenn ein hauseigenes Digitalprojekt in die Erträge der Stammbank frisst, als wenn es eine Neobank wie Revolut oder N26 tut. Ausserdem setzen Projekte wie CSX von der CS, die geplante Nachhaltigkeitsbank der BLKB oder auch die Affluent-Privatbank Alpian innovative Kräfte frei, die sonst in den traditionellen Bankenstrukturen erstickt würden. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Kunden-Feedback zentraler Bestandteil der Innovationsstrategie wird.

3. Zinsgeschäft: No Future

Toter Baum

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Die Schweizer Neulancierungen von Digitalbanken oder Smarthphone-Finanzdienstleistungen stehen für eine unbequeme Wahrheit: Das Schweizer Banking der Zukunft liegt nicht im Zinsgeschäft. Der Beleg dafür ist die laufend dünner werdende Zinsmarge und ein nicht absehbares Ende der Negativzinsen. Die Folge: Banking wird in Zukunft weniger «more of the same» bieten, sondern differenzierte, spezialisierte und auf einzelne Kundengruppen genau zugeschnittene Angebote. Denn wenn die Fristentransformation für die Banken nicht mehr die Ertragsquelle sein kann, müssen sie ihre Geschäftsmodelle ausbauen.

4. Eine Bank für jeden Kunden

EVehikel

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Die ersten Bewerber auf dem Markt haben es leichter, sich eine Identität zuzulegen. Wenn hingegen – wie zu beobachten ist – eine grosse Zahl von neuen Produkten in vergleichsweise kurzer Zeit aufgelegt werden, wird es schwieriger mit dem Alleinstellungsmerkmal. Vor allem, wenn die Dienstleistungen sich mehr oder weniger gleichen.
Künftig werden die Anbieter sich noch klarer positionieren – was die Swissquote seit langem vorexerziert als die Bank für Trader. Die BLKB sucht sich beispielsweise als Bank für nachhaltige Investitionen zu positionieren, wohlwissend, dass niemand im Kanton St. Gallen per se auf eine neue Staatsbank gewartet hat. Der Möglichkeiten sind viele – vor allem auch in Zusammenarbeit mit einem sogenannten Ökosystem. Die Baloise zum Beispiel bespielt diese Idee mit ihren Home- und Mobilitäts-Ökosystem sehr aktiv und da würde ein digitales Bankenangebot bestens hineinpassen.

5. Stellungskrieg im Kartengeschäft

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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