Der Vermögensberater Zwei Wealth startet seine angekündigte Expansion mit einem Personal-Coup, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Ein erfahrener Banken-CEO stösst als Investor und aktiver Partner hinzu.

Zwei Wealth holt Peter Schmid (Bild unten) an Bord. Schmid, der zuvor bei der Deutschen Bank Schweiz in leitender Position und CEO der Union Bancaire Privée (UBP) in Zürich war, steigt als Investor bei Zwei Wealth ein, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.

Patrick Müller, CEO von Zwei Wealth, bestätigte die Informationen am Mittwoch. Schmid sei als erfahrener Kenner der Finanzindustrie für die geplante Expansion von Zwei Wealth von grossem Wert.

Starkes Wachstum 2020

Der von Ex-UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff und Müller im Jahr 2014 gegründete Vermögensberater ist eine Erfolgsgeschichte auf dem Schweizer Finanzplatz und hat sich als unabhängige Instanz in der Vermögensverwaltungs-Branche etabliert. Zwei Wealth war mit dem Anspruch gestartet, Transparenz zu schaffen, was Leistungen, Gebühren und Performance der Vermögensverwalter betrifft.

Peter Schmid

Das kommt bei Anbietern und Kunden an. Die von Zwei Wealth betriebene Ausschreibungsplattform für Vermögensverwaltungs-Mandate erfuhr allein im vergangenen Jahr einen Volumenanstieg von 60 Prozent. Die Beratungs-Mandate nahmen gar um 75 Prozent zu.

Expansion beschleunigen

Auch die internationale Expansion von Zwei Wealth nahm im vergangenen Jahr Fahrt auf, stiess doch die frühere Credit-Suisse-Bankerin Ekaterina Tattersall als Partnerin hinzu. Sie brachte auch ihr internationales Netzwerk in Zwei Wealth mit ein. Schon im Jahr 2017 hatte der Vermögensberater im israelischen Tel Aviv eine Niederlassung eröffnet. Der frühere UBS-Banker Sergije Franges leitet das Europa-Geschäft.

Die Expansions-Strategie will Zwei Wealth in diesem Jahr forcieren. Bis zu 20 Berater und Beraterinnen sollen als Verstärkung geholt werden, wie das Unternehmen Ende vergangenes Jahr ankündigte. Geplant ist auch eine geografische Expansion in weitere Länder.

Eine Bresche für Kunden schlagen

Schmid, der im Zuge einer Neuorganisation im Sommer 2019 die Deutsche Bank verlassen hatte, sagte im Gespräch mit finews.ch, Zwei Wealth verfolge einen sehr vielversprechenden Ansatz, «nämlich die Beratung als Kern, eine offene Plattform und eine internationale Ausrichtung. Im Prinzip alles, was das Private Banking Schweizer Prägung stark machte.»

Der Private Banker hatte im letzten Jahr in einem Essay auf finews.first beschrieben, wie Banken ihre bestehenden Vermögensverwaltungs-Kunden zunehmend vernachlässigen und sich die Verkaufs- und Beratungsorganisation auf neue Kunden sowie auf Umsatzsteigerung und Effizienzgewinne konzentrieren. Der fortlaufende Vertrauensverlust der Kunden führe dazu, dass Finanzinstitute zunehmend auf eine Rolle als Depot- und Transaktionsbank reduziert würden.

Zeitliches und persönliches Engagement

«Ich beobachte einen starken Wandel im Private Banking, wie wir es kennen», sagt Schmid. «In diesem Wandel der Kundenbedürfnisse sehe ich unternehmerische Möglichkeiten und möchte entsprechend aktiv sein, um die Entwicklungen mit meiner Erfahrung mitzugestalten.» Zwei Wealth habe mit seiner konsequenten Ausrichtung auf unabhängige Beratung in diesem Wandel sehr viel Potenzial.

Schmid hat über 30 Jahre lang im Schweizer Banking Erfahrung gesammelt, doch will er sich nicht mit der Rolle des passiven Investors bei Zwei Wealth begnügen. «Ich werde mich zeitlich und persönlich stark engagieren. Zudem werde ich mein Netzwerk im Bereich von Kunden und Beratern einbringen.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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