Schweizer Banker und Geschäftsleute fliegen wegen der Corona-Pandemie deutlich weniger: Das stimmt so vermutlich nicht, wie die Auswertung eines spezialisierten Anbieters zeigt.

Anstatt morgens früh auf den Flughafen zu hetzen, um in London einen Firmen- oder in Moskau einen Privatkunden zu treffen, haben Schweizer Banker während der Corona-Pandemie und des Lockdowns vermehrt auf Videokonferenz zurückgegriffen. Diese Aussagen hörte man in den vergangenen Monaten verschiedentlich von hiesigen Finanzinstituten.

Sie wollen damit unterstreichen, dass sie einerseits ihre digitalen Kanäle viel stärker und auch erfolgreicher nutzen und andererseits ihre Arbeitsmodelle insgesamt anpassen. Weniger Geschäftsflüge, mehr Video-Konferenzen aus dem Homeoffice – so sieht das neue Arbeitsleben der früheren Flug- und Arbeitsnomaden auf dem Schweizer Finanzplatz aus.

Es wurde mehr geflogen

Globale Zahlen zur Flugreisen-Industrie scheinen das zu belegen. Gemäss Schätzungen ist der Umsatz der Fluggesellschaften im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie um rund 314 Milliarden Dollar eingebrochen.

Doch punkto Geschäftsreisen sieht das Bild in der Schweiz völlig anders aus, wie der auf Bezahllösungen für Geschäftsreisen spezialisierte Anbieter Airplus in einer am Montag veröffentlichten Auswertung feststellte.

Demnach legten die Flugbuchungen der Schweizer Geschäftsreisenden ab Ende März 2020 zu – und zwar um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während des Lockdowns und der Corona-Pandemie haben Schweizer Geschäftsreisende also mehr Flugmeilen gesammelt als sonst. Interessant ist: Die Zunahme der Geschäftsfliegerei ging auf Kosten der Zugreisen. Die Bahn verlor in der Schweiz gemäss Airplus Anteile von 2,1 Prozent.

Fliegen ist gesünder

Flug- und Bahnbuchungen hätten sich im Jahresverlauf genau entgegengesetzt entwickelt. «Schweizer Geschäftsreisende zogen das schnellere Verkehrsmittel Flugzeug dem Zug vor, um so die Zeitspanne für eine potenzielle Ansteckung zu reduzieren», sagt Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von Airplus in der Schweiz. Das Unternehmen ist eine Tochter der Lufthansa.

Hinzu komme, dass die Airlines durch die Kabinenbelüftung mit Spezial-Filtern, ihre hohen Hygienestandards und die früh eingeführte Maskenpflicht an Bord ein gutes Schutzkonzept vorzuweisen hätte, so Stehrenberger.

Mietwagen-Anbieter profitierten

Die Schweizer Geschäftsreisenden bildeten in ihrem Verhalten zwar nicht die einzige Ausnahme, laut Airplus zeichnete sich in Italien und in Belgien ein ähnliches Bild ab. Doch in Ländern wie Deutschland stiegen die Geschäftsreisenden viel eher in die Bahn als ins Flugzeug. Ein Grund dafür war, dass viele Inlandsflüge gestrichen worden sind, weil zahlreiche Langstreckenflüge ganzjährig gar nicht mehr bedient werden.

In Europa waren die Mietwagen-Anbieter die Gewinner: Zwischen März und dem Jahresende 2020 ging fast jede zehnte Geschäftsreisebuchung in Deutschland an einen Mietwagenanbieter (Vorjahr 6,1 Prozent). Noch deutlicher war der Anstieg in Grossbritannien, wo sich der Anteil von 4,4 Prozent auf 9,8 Prozent sogar mehr als verdoppelte.

In der Schweiz war die Zunahme der Mietwagen-Buchungen mit 0,6 Prozent deutlich schwächer. Schwächer auch als die Steigerung der Geschäftsflugreisen.

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