Schweiz büsst Podestplatz im Swisscanto ESG-Länderrating ein

Das Nachhaltigkeitsrating des Fondsspezialisten Swisscanto wird von den nordischen Ländern Dänemark, Norwegen und Island angeführt. Die Schweiz liegt auf dem vierten Rang.

Die Schweiz hat in der Dimension Soziales (S) leicht schlechter abgeschnitten als im Vorjahr, heisst es in dem am Donnerstag publiziertem Ranking. Absolut betrachtet sei sie in den meisten Bereichen gleich gut oder sogar leicht besser unterwegs gewesen. Andere Länder in der Spitzengruppe haben in der Gruppe stärkere Fortschritte erzielt, heisst es weiter.

«Bei der Dimension Governance (G) derweil ist die Schweiz im von uns als Faktor beachteten Basel AML Index gegenüber dem Vorjahr zurückgefallen», schreiben die Autoren weiter. Als mögliche Faktoren werden Schwächen in der Umsetzung von Anti-Geldwäsche-Massnahmen, internationale Kritik an der Finanztransparenz oder neuen globalen Standards genannt, die strengere Anforderungen stellen.

Wirtschaftliche Unsicherheiten

Auch der Score beim Faktor Finanzstabilität habe sich verschlechtert, was auf wirtschaftliche Unsicherheiten, Risiken im Bankensektor oder eine erhöhte Anfälligkeit des Finanzsystems hindeuten könnte, wie es weiter heisst.

Im Bereich Umwelt habe die Schweiz sich verbessert. Hier spielen Kriterien wie Umweltschutz, die Verbreitung Erneuerbarer Energien, Wasserverbrauch oder Biodiversität eine Rolle.

Norwegen verbessert sich im Umwelt-Score

In der Liste der Top-20 machte Norwegen einen Sprung vom fünften auf den zweiten Rang. Neben Litauen sei das der grösste Sprung gewesen. Das skandinavische habe insbesondere in den Umweltbereichen Energie, Energieproduktivität und Biodiversität Verbesserungen erreicht.

Österreich verbesserte sich von Platz 14 auf 13. Deutschland rangiert unverändert an neunter Stelle. Italien rückte im Swisscanto ESG-Staatenrating um zwei Ränge auf Platz 37 vor, während Spanien um drei Ränge auf Platz 30 zurückfiel.

Neuseeland (5. Rang) ist das einzige nicht-europäische Land unter den Top-10 und mit Estland ist das erste baltische Land in die Spitzengruppe vorgerückt. Australien (11. Rang) und Kanada (16.Rang) werden als Beleg dafür genannt, dass auch ausserhalb Europas nachhaltige Entwicklung gross geschrieben wird. Die USA haben zwei Ränge eingebüsst.

Bewertung nach rund 80 Faktoren

Das Rating basiert auf dem Swisscanto-ESG-Score, der Staaten nach rund 80 Faktoren bewertet. Die Dimension Umwelt beurteilt vorwiegend Werte zum Ressourcenverbrauch und zur Ressourceneffizienz wie Wasser und Abfälle, zum Klimawandel, zur Mobilität, aber auch zur Biodiversität (Naturschutz und Landwirtschaft). Die Dimension Soziales bewertet Indikatoren zum Lebensstandard und zur Gesundheit der Bevölkerung sowie zur Gleichberechtigung. Die Governance-Dimension schliesslich berücksichtigt Indikatoren zum internationalen Engagement eines Landes, zum Umgang mit Menschenrechten und zu Sicherheit und Stabilität, wie es weiter heisst. Die verwendeten Daten stammen von diversen unabhängigen Quellen wie WHO, Weltbank, UNEP oder OECD.