Die Covid-Infektionszahlen steigen auch in der Schweiz rapide an. Wie eine Umfrage von finews.ch zeigt, ist die Finanzbranche in ihren eigenen Schutzmassnahmen gespalten.

Die Regierung in Bern zeigte sich an der Pressekonferenz zur Corona-Lage zur Wochenmitte besorgt über den Verlauf der fünfte Corona-Welle. Aber sie wolle neue landesweite Massnahmen noch vermeiden, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Der Bundesrat spielte stattdessen den Kantonen den Ball zu.

Als ein Grund für die abwartende Haltung wird die Abstimmung über das Covid-Gesetz am Sonntag vermutet. Bezüglich des bereits jetzt schon die Gesellschaft spaltenden Themas soll die Stimmung nicht noch weiter angeheizt werden – macht es den Anschein. Den Umfragen zufolge dürfte der Gesetzesentwurf angenommen werden.

3G für Zutritt zum Büro

Die Unternehmen sehen sich dabei hin und her gerissen, zwischen behördlichen Weisungen und den Pflichten gegenüber den Arbeitnehmenden.

Bei den Banken am Finanzplatz Zürich hält man sich (noch?) zurück und setzt auf die bisher verfolgten Massnahmen, etwa Abstand und Maskenpflicht, wo ersterer nicht eingehalten werden kann. Ein Covid-Zertifikat ist bei den von finews.ch befragten Unternehmen des Finanzsektors noch nirgends Bedingung für den Zutritt zum Büro. Daten dazu, wie hoch die Impf- oder Genesungsquote unter den Mitarbeitenden ist, werden nicht erhoben.

Zertifikat für die Kantine

Bei der Börsenbetreiberin SIX heisst es, man beobachte die Lage sehr aufmerksam und halte sich bereit, verschiedene Anpassungen vornehmen zu können. Derzeit würden im Schnitt rund 60 Prozent der Mitarbeitenden im Homeoffice arbeiten.

Nach Angaben der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) liegt der Anteil bei ihnen im Schnitt bei rund 70 Prozent. Bei der Behörde hätten die Mitarbeitenden über Monate hinweg vollständig im Homeoffice gearbeitet, mit Ausnahme weniger Aufgaben. Man orientiere sich beim Schutzkonzept (Homeofficeempfehlung, etc. ) sehr stark an den Empfehlungen des Bundesrates und der kantonalen Behörden. Dies sei auch weiterhin geplant.

Auch bei der CS ist die Homeoffice-Quote nach eigenen Anfgaben mit im Durchschnitt rund 65 Prozent vergleichsweise hoch. Ein Zertifikat muss nur im öffentlich zugänglichen Restaurant vorgelegt werden.

Die Privatbank Julius Bär betonte, je nach Standort sei die Quote unterschiedlich. Die Bank setzt ebenfalls auf ein hybrides Modell. «Unsere Mitarbeitenden können abwechselnd sowohl von Zuhause wie vom Büro aus arbeiten», sagte ein Sprecher zu finews.ch. Damit sei einerseits der persönliche Austausch möglich, anderseits würden auch die Sicherheitsmassnahmen wie Abstände und Maximalbelegungen eingehalten.

Grosser Ermessensspielraum

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist nach der Aufhebung der Homeoffice-Pflicht wieder in den «normalen Modus» zurückgekehrt, wie es heisst. Die Mehrheit der Mitarbeitenden arbeitet im Büro. Flexibles Arbeiten, wozu auch Homeoffice zählt, sei in Absprache mit dem Vorgesetzten weiterhin möglich. Weiterführende Massnahmen würden geprüft.

In den Merkblättern des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sind Zugangsbeschränkungen oder die Erfassung von Corona-Zertifikaten nicht vorgesehen. Dort wird zwar weiter das Homeoffice empfohlen, den Unternehmen aber aufgrund der jeweiligen technischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ein grosser Ermessensspielraum gewährt.

Die Empfehlungen lauten ansonsten weiter auf Abstand, Maske, Lüften und allgemeine Hygiene. Personen mit Symptomen oder Kranke sollen nach Hause und zum Arzt geschickt werden.

Wer zu Hause bleiben muss

In der vergangenen Woche hatten verschiedene Firmen auch ohne Vorgaben aus Bern ihre firmeninternen Covid-Regimes verschärft. Geimpft, genesen oder getestet: wer diese 3G nicht vorweisen kann, muss zu Hause bleiben, heisst es etwa bei den Pharmariesen Roche und Novartis bereits seit Längerem.

Auch die beiden grossen Versicherungen Swiss Re und Zurich haben die 3G-Regeln nun eingeführt. Der Zutritts-Badge wird mit der Gültigkeitsdauer eines Zertifikats verknüpft und für ungeimpfte Mitarbeitende Tests angeboten, wie der «Tagesanzeiger» (Artikel bezahlpfichtig ) berichtete. De facto bedeutet das, dass alle Ungeimpfen im Homeoffice arbeiten oder sich regemässig einem Test unterziehen müssen.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.88%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.33%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
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