Viele Anlegerinnen und Anleger sprechen nur noch von nachhaltigen oder ethischen Investments. Doch wie entwickeln sich Anlagen, bei denen die Firmenphilosophie gegen den Trend geht?

Die Flut von Anlageprodukten in Nachhaltigkeit und Ethik ist gigantisch. Doch falls sich Investoren für genau das Gegenteil interessieren, dann sind für sie Tabak-Firmen, Alkohol-Konzerne, Waffenproduzenten oder Glücksspiele-Anbieter interessant.

Solche «Sünden-Investments» oder «Laster-Anlagen», wie sie gerne bezeichnet werden, liefern den Anlegerinnen und Anlegern gar nicht so schlechte Renditen, wie ein Blick auf einen zum Jahresende 2021 von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC zugelassenen börsenkotierten Index-Fonds (ETF) mit diesem Fokus zeigt.

Quasi gegen den Trend

Dieser BAD ETF, wie er heisst, ist ein Anlagevehikel, das auf Betting, also Glücksspiel, Alkohol und Drogen setzt und sich damit quasi gegen den Trend von ökologisch-ethischen Investitionen stemmt. Die drei Anlage-Gebiete sollen jeweils einen Anteil von rund ein Drittel am Gesamtportfolio einnehmen, heisst es.

Laut dem Börsenprospekt will der ETF in 50 bis 65 Firmen investieren, die einen Grossteil ihres Geldes mit Kasinos und Glücksspiel, Alkohol oder Drogen, wie Cannabis beziehungsweise der Entwicklung von Pharma-Produkten verdienen.

Bei den Einzelwerten figurieren etwa die belgische Brauereigruppe Anheuser-Busch InBev, die Bosten Beer Company oder die Firma Las Vegas Sands, die Casino-Resorts in den USA, Macao, China und Singapur betreibt.

Schweizer Firma mit von der Partie

Im Drogen-Segment findet sich Canopy Growth, ein kanadischer Hersteller von Cannabis. Die Definition in diesem Zweig ist allerdings nicht so strikt zu sehen, denn es gibt auch Investitionen in bekannte Pharmafirmen, wie Pfizer und Moderna oder aber auch ein kleiner Anteil in den Schweizer Pharmakonzern Novartis.

Da das BAD-ETF-Produkt gerade erst aufgelegt wurde, ist ein Vergleich der Performance noch schwierig, gerade auch, weil sich die Kapitalmärkte zum Jahresanfang 2022 vergleichsweise schwach entwickelt haben. In einem Monat wurde beim BAD ETF ein Minus von 7,25 Prozent erzielt. Insgesamt wurden seit der Lancierung -9,25 Prozent des Einstiegswerts verloren.

Grosse Freude

Der MSCI World ESG Screened Index hat dagegen seit Jahresanfang bis zu seinen Tiefstpunkten im Januar dieses Jahres rund 9,32 Prozent verloren oder das relativ bekannte Produkt iShares MSCI World ESG Screened UCITS ETF büsste rund 9 Prozent ein.

Doch schauen Investoren zum Beispiel auf die Einzelaktien von Las Vegas Sands, wird ihre Freude gross sein. Denn bei diesen Papieren ging es im vergangenen Monat rund 26,2 Prozent nach oben. Gewiss dürfte dabei eine Rolle gespielt haben, dass sich die Coronavirus-Pandemie weiter abschwächt und wieder vermehrt Reisen zu Casinos möglich sind. Ethische Investoren dürften aber trotz solch positiver Entwicklungen nicht in diese Papiere investieren.

Es muss für Investoren jedenfalls mit Blick auf die hohe Rendite nicht immer «ESG» sein, aber klar, etwas Glücksspiel dürfte dabei sein.

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