Der Buy-Now-Pay-Later-Anbieter Klarna braucht offenbar frisches Kapital. Grund sind neue regulatorische Anforderungen im Heimatland Schweden.

Die schwedische Klarna, die mit seinen Angeboten zur Ratenzahlung im Onlinehandel in den USA, einer Reihe von europäischen Ländern und seit dem Vorjahr auch in der Schweiz aktiv ist, braucht frische Mittel.

Das Unternehmen galt als Pandemiegewinner und hatte in den vergangenen Jahren viel Geld eingesammelt. Die Bewertung von Klarna stieg in nur zwei Jahren von 5,5 Milliarden Dollar auf zeitweise 46 Milliarden Dollar und machte das Unternehmen zum wertvollsten Fintech Europas.

Das verlustbringende Startup habe einen Grossteil des in den vergangenen Jahren aufgenommenen Geldes verbraucht und suche nun nach neuen Mitteln, berichtet «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf Kreise. Es werde mehr Kapital benötigt, um den strengeren Kapitalanforderungen der schwedischen Bankenaufsicht gerecht zu werden, heisst es weiter.

Deutlich tiefere Bewertung

Gespräche über die Mittelbeschaffung würden laufen. Währenddessen sei die Bewertung, mit der die Investoren Klarna taxieren, erst auf etwa 30 Milliarden Dollar gesunken und betrage nun nur noch 15 Milliarden Dollar. Einem der Beteiligten zufolge könnte der Wert sogar auf 10 Milliarden Dollar zurückgehen, was das Unternehmen jedoch ablehnt.

Einer der strittigen Punkte zwischen Firmenleitung und Investoren sei etwa der aggressive Kurs von Klarna in den USA, dem nach Volumen am schnellsten wachsenden Markt. Die hohen Kosten für die Gewinnung neuer Kunden werde durch die Einnahmen nicht ausgeglichen, was zu hohen Vorabverlusten führe, so die Quelle weiter.

USA weltweit grösster Markt

Der Vorstandsvorsitzende Sebastian Siemiatkowski sagte in einer Erklärung, dass Klarna nicht vorhabe, seine Aktivitäten in den USA zu reduzieren. «Die USA werden bald unser weltweit grösster Markt nach Umsatz sein und das Wachstum dort beschleunigt sich weiterhin schnell, sowohl bei den Handelspartnern als auch bei den Verbrauchern. Wir haben in den USA stark investiert und werden dies auch weiterhin tun», sagte er.

Die Fähigkeit von Klarna, neues Geld von Investoren zu beschaffen, werde genau beobachtet. Der Appetit der Investoren auf Technologieunternehmen ist in den letzten Monaten fast völlig erloschen.

Der Boom während der Pandemie hatte die Geldgeber angelockt, darunter den Vision Fund 2 von SoftBank. Zu den weiteren Investoren gehören Sequoia Capital, Silver Lake und Dragoneer Investment.

Der Wettbewerb nimmt zu

Der Erfolg von Klarna hat jedoch auch die Wettbewerber auf den Plan gerufen. Anfang Juni hatte Apple seinen Vorstoss in den «Buy-now-pay-later»-Markt angekündigt. Die Online-Bank Revolut bietet Ratenzahlungen neuerdings in Irland direkt über ihre App an, wie «Bloomberg» berichtet. In den USA und im Vereinigten Königreich wollen die Aufsichtsbehörden diese Raten-Produkte verstärkt unter die Lupe nehmen.

Für 2021 hat Klarna einen Nettoverlust von 7,1 Milliarden Schwedischen Kronen ausgewiesen, umgerechnet rund 700 Millionen Dollar. Ende Mai kündigte Klarna an, 10 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen, um die Kosten in einem «volatilen wirtschaftlichen Umfeld zu senken».

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