Urspünglich sollte die Spac-Gesellschaft Freedom Acquisition mit einem Genom-Startup fusionieren. Der ehemalige CS-Chef hat diese Pläne aber fallengelassen. Trotzdem hat er dieser Tage sehr viel Erfolg.

Der einstige CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam, hat einen neuen Fonds aufgelegt, um in das Biotech-Unternehmen Human Longevity zu investieren. Ursprünglich wollte Thiam das im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Genom-Startup mit seiner Blankscheck-Firma Freedom Acquistion fusionieren, wie auch finews.ch berichtete.

Thiam erklärte jedoch gegenüber der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig): «Wir sind begeistert von Human Longevity, aber das Unternehmen ist einfach noch nicht bereit für eine Börsenkotierung». Der ehemalige CS-Manager hat daher den Free Tiger Fund ins Leben gerufen, der in Risikogruppen in der Spätphase investieren soll.

Alte Bekannte

«Wir haben den Free Tiger Fund gegründet, und Human Longevity hat uns das Mandat gegeben, die nächste Runde der Mittelbeschaffung durchzuführen», erklärte er. Das Investitionsvehikel gründete Thiam zusammen mit Edward Zeng und Adam Gishen, den beiden anderen Mitbegründern von Freedom. Gishen war übrigens auch Thiams Kommunikatinschef bei der CS. Zeng wiederum ist ein Investmentbanker, mit dem sich Thiam auch im Filmgeschäft engagiert, wie finews.ch schon früher berichtete.

Eigenen Angaben zufolge haben die Gründer von Freedom bei ihrer Suche nach einem Übernahmeziel mehr als 90 Unternehmen geprüft. Dies habe sie dazu veranlasst, den neuen Fonds einzurichten, um einige dieser Chancen zu nutzen, so Thiam weiter.

Investieren mit François Pinault

Die von Thiam geführte Spac-Gesellschaft meldete am Montag indes ebenfalls einen Erfolg. Sie fusioniert jetzt mit einer anderen Firma: mit dem amerikanischen Solarunternehmen Complete Solaria.

In einem arg gebeutelten Spac-Markt ist die Übernahme als eine bemerkenswerte Transaktion einzustufen. Freedom ging 2021 in New York an die Börse und wird unter anderem von François Pinault, dem französischen Milliardär und Gründer des Luxuskonzerns Kering, unterstützt. Inzwischen ist der Spac-Boom an den Aktienmärkten aber verpufft, und viele Mantelgesellschaften finden keine Übernahmeziele. Thiam sitzt übrigens auch im Verwaltungsrat von Kering.

An der Schwelle zum Gewinn

Die Transaktion, bei der Complete Solaria mit rund 888 Millionen Dollar bewertet wird, dürfte bis zu 376 Millionen Dollar an Erlösen einbringen, und zwar vor möglichen Rücknahmen durch die Investoren von Freedom.

Complete Solaria rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatz von 120 Millionen Dollar und für 2023 mit 285 Millionen Dollar. In der zweiten Jahreshälfte 2023 will die Gesellschaft die Gewinnschwelle erreichen.

 

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